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Fairtrade Kaffee - was steckt dahinter?

Fairtrade Kaffee wird in Deutschland immer beliebter. Doch was unterscheidet Fairtrade Kaffee zu „herkömmlichen“ Kaffee ohne Siegel? Eines kann ich euch bereits vorwegnehmen. Es gibt gerade in Sachen Qualität und Geschmack doch signifikante Unterschiede, die bei einer Kaufentscheidung definitiv miteinbezogen werden sollten.

Alle Hintergründe und Alternativen zu Fairtrade Kaffee werden wir euch in diesem Blogartikel präsentieren. Entdecke die interessanten Prozesse, sowie Vor- und Nachteile über Fairtrade Kaffee! Viel Spaß beim Informieren wünscht euch Elias Fischbacher von der Wildkaffee Rösterei!

Fairtrade Kaffee - Was ist das überhaupt?

Fairtrade ist ein Siegel, welches für fair angebaute und gehandelte Produkte steht. Dabei müssen alle Zutaten zu 100 % unter Fairtrade-Bedingungen gehandelt und physisch rückverfolgbar sein. Wie bei vielen anderen Zertifizierungen, gibt es auch bei Fairtrade nicht nur ein, sondern mehrere verschiedene Siegel, die teilweise auf andere Produkte wie zum Beispiel Baumwolle, oder Mischprodukte (Kekse, Schokolade) zugeschnitten sind.

Bleiben wir aber bei Kaffee, welcher mit dem „Standard“ Fairtrade-Produkt-Siegelausgestattet ist. Dabei muss der Kaffee zu 100 % unter Fairtrade-Bedingungen gehandelt und physisch rückverfolgbar sein. Der Vorteil für die Farmer und die Kooperativen soll der Fairtrade-Mindestpreis darstellen. Dieser ist als Sicherheitsnetz zu verstehen und soll die Produktionskosten für eine nachhaltige Produktion decken. Hinzu kommt dann noch die Fairtrade Prämie, die quasi als Investment in ein soziales, ökologisches oder ökonomisches Projekt ausgezahlt wird.

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So werden die Preise festgelegt

Wie setzen sich die Fairtrade-Preise zusammen? Dies funktioniert nach einem System, welches international standardisiert ist. Dabei führt die Standards und Pricing Unit von Fairtrade eine genaue Analyse durch, bei der Vorschläge für Mindestpreise und Prämien dem Standard-Komitee zur Abstimmung vorgelegt werden. Diese Fairtrade Kaffee Preise werden dann von Produzentennetzwerken, nationalen Fairtrade-Organisationen und Handelsorganisationen abgestimmt. Dabei entsteht dann eben ein fester Preis, der die Produktion von Fairtrade Kaffee abdecken soll. 

Vor- & Nachteile von Fairtrade Kaffee

Vorteile

Der Vorteil liegt auf der Hand. Fairer Handel spielt nicht nur, aber gerade im Kaffeegeschäft eine immer wichtigere Rolle, denn die Bohnen kommen meist aus Entwicklungsländern wie Äthiopien oder Ruanda. In diesen Ländern sind die Anbaubedingungen und die Fairness im Handel verbesserungswürdig. Fairtrade will mit Mindestpreisen und fairen Löhnen, sowie Investments in deren Ökologieprojekten unterstützend unter die Arme greifen. Das hilft den Bauern etwas unabhängiger von schwankenden Kaffeepreisen zu sein. Auch ökologische Fairness ist Teil von Fairtrade Kaffee. Es wird auf umweltschädigende Produktion verzichtet. Das schützt die Mitarbeiter der Farmen, sowie natürlich die Natur und die Böden, auf denen der Kaffee gedeihen soll. 

Nachteile

Doch trotz all den positiven Eigenschaften gibt es auch einige Kritikpunkte! Ein generelles Problem ist die große Intransparenz. Neben dem „normalen“ Fairtrade Siegel gibt es unter anderem 7 weitere Siegel, die von Fairtrade stammen. Dabei variieren auch die enthaltenen fair gehandelten Inhaltsstoffe, die für den Verbraucher, trotz anderem Siegel, doch schwer ersichtlich sind. Bleiben wir aber beim Kaffee! Da Fairtrade Kaffee 100 % Kaffeebohnen enthalten muss, gilt diese Mischproduktregel nicht. Jedoch gibt es gerade bei der Qualität und beim Geschmack von Fairtrade Kaffee große Unterschiede zu anderen Kaffeesorten ohne Fairtrade Siegel. Das genaue System und die Preisbildung von Fairtrade wird von Farmern gerne genutzt, um günstigeren, etwas minder qualitativen Kaffee mit dem Fairtrade Aufschlag zu verkaufen, während der Kaffee der höheren Qualität auf dem freien Markt vertreiben wird. Dabei ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass dieser minderwertigere Kaffee dann in den deutschen Supermärkten landet.

Die Krux mit der Zertifizierung

Um Fairtrade Kaffee verkaufen zu dürfen, müssen die Bauern aber erstmal ein Zertifizierungsverfahren durchlaufen. Dieses ist sehr kostspielig und wie bei den Bio Siegeln eher nur für etablierte Kooperativen möglich. Die Antragsgebühr beträgt schon alleine 525 €, worauf die Erstzertifizierung für 2.300 € folgt. Diese Gebühren fallen dann jährlich an. Die Farmer bekommen dafür eine ständige Beratung, was die Produktivität steigern soll. Dennoch sind diese Summen, gerade für Kaffeefarmer in Schwellenländern eine gehörige Summe Geld und stellt sie vor ein Risiko.

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Alternative - Direktimport

Wir von der Wildkaffee Rösterei setzen beim Kaffeeeinkauf auf den Direktimport, denn je weniger Zwischenstufen ein Rohkaffee nehmen muss, desto besser ist es nicht nur für den Produzenten, sondern auch für uns als Empfänger der Ware. So wissen wir genau, woher unsere Kaffees kommen. So ist für uns klar nachvollziehbar aus welchem Herkunftsland oder Region die Bohnen kommen. Doch nicht nur die Herkunft, auch die Farm oder Kooperative, sowie die Art der Ernte und der Weiterverarbeitung sind für uns klar nachvollziehbar. Die ständige Beziehungspflege ist uns dabei eine große Hilfe.

Durch regelmäßige Reisen auf die Plantagen und zu den Farmern, können wir die Gegebenheiten und Arbeitsweisen stets überprüfen. Auch regelmäßige Cuppings und Rohkaffeekontrollen helfen uns dabei, auch die Qualität des Kaffees nicht außer Augen zu lassen. Uns ist es ebenfalls wichtig, auch mal selbst mit Hand anzulegen, denn nur was man selbst gemacht hat, kann man wirklich begreifen und nachvollziehen. Die langjährigen, direkten Handelsbeziehungen zu den Farmern geben diesen Menschen eben auch die Sicherheit, dass ihr Kaffee auch tatsächlich zu einem fairen Preis gekauft wird. Das macht ihre Arbeit planbar und erhöht auch die Qualität, denn die Farmer wissen: bessere Qualität, besserer Preis!  Es ist quasi ein Geben und Nehmen – bessere Ware, bessere Lebensverhältnisse! Fairer Kaffee geht eben auch ohne Siegel – fair gehandelt dank Direct Trade.

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Fazit!

Fairtrade und Kaffee stehen in der Kritik. Der undurchsichtige Siegelwald macht es dem Verbraucher schwer, Mischprodukte von reinen Fairtrade Produkten zu unterscheiden. Bezogen auf Fair Trade Kaffee gilt dies aber nicht, da Kaffee ja ein sortenreines Produkt ist. Fairtrade Kaffee ist aufgrund des starren Systems oft qualitativ nicht das hochwertigste. Die Bezahlung stimmt zwar größtenteils, jedoch kommt der Aufpreis, den der Endverbraucher im Supermarkt oder Bioladen zahlt, nicht wirklich auf den Plantagen an. Hier empfehlen sich Kaffees, die ohne Siegel auskommen, aber ihren Kaffee direkt von den Plantagen beziehen. Kurz gesagt gilt hierbei, je weniger Zwischenschritte es gibt, desto mehr kommt beim Farmer an!