Die Kaffeebohne stammt von der Kaffeepflanze. Daher könnte man im Grunde die Frage „Ist Kaffee vegan?“ mit Ja beantworten. Doch wie so oft, macht es uns die Industrie nicht leicht. Wein stammt ja auch von einer Pflanze und ist mitunter nicht vegan (dieser wird oft mit Gelatine verarbeitet, um Trübstoffe zu entfernen). Mit Kaffee kann das in Einzelfällen ähnlich sein. Wir schauen uns die Thematik genauer an und klären für dich, wann Kaffee nicht vegan ist, worauf du achten solltest und warum unser Kaffee durchaus vegan ist.
Ist Kaffee vegan? – grundlegend Ja!
Wie bereits eingangs erwähnt, sind die Kaffeebohnen, aus denen wir unser heißgeliebtes Getränk herstellen, die Kerne der Kaffeekirsche. Also Pflanzenteile und somit vegan. Aber Kaffee durchläuft vom Anbau bis in deine Tasse einen langen Weg mit vielen Produktionsschritten. Und in manchen dieser Schritte könnte er de-veganisiert werden.
Ist Kaffee vegan? – manchmal Nein!
Manchmal werden Kaffeebohnen vor der Weiterverarbeitung beziehungsweise vor dem Weitertransport mit einem Hilfsstoff überzogen. Das kommt vor allem bei entkoffeinierten Kaffee zum Einsatz, der manchmal nach dem Entzug des Koffeins eine raue Oberfläche aufweist. Um die Bohnen wieder fließfähiger zu machen – also eine glatte Oberfläche zu geben – werden sie mit einem Hilfsstoff überzogen, der manchmal auch tierischen Ursprungs ist. (Unser Entkoffeinierter Kaffee verzichtet auf Zusatzstoffe.)
Ist Kaffee vegan? – welche Zusatzstoffe erlaubt sind
In der EU ist alles per Gesetz oder Verordnung geregelt und somit auch welche Stoffe dafür verwendet werden dürfen, Kaffeebohnen zu überziehen (falls das überhaupt notwendig ist). Die EU-Zusatzstoffverordnung erlaubt als Überzugsmittel für Kaffeebohnen Bienenwachs (gelb und weiß), Schellack, Candelillawachs und Carnaubawachs. Und wird es teilweise nicht vegan. Wie der Name schon verrät, kommt Bienenwachs von den fleißigen Bestäubern. Also nicht vegan und somit raus. Für Schellack wird das harzige Sekret der Schildlaus (Kerria lacca) benötigt. Bei der Produktion werden zahlreiche lebende Läuse weiterverarbeitet, die sich noch in Rückständen des Harzes auf Blättern und Rindenstücken verbergen. Daher ist Schellack nicht vegan und nicht vegetarisch. Bleiben noch das pflanzliche Candelillawachs, das aus den Blättern und Stängeln des in Nord-Mexiko und den südwestlichen Vereinigten Staaten wachsenden Candelilla-Busches (Euphorbia antisyphilitica) gewonnen wird und das Carnaubawachs, ein Naturwachs von der brasilianischen Carnaubapalme.
Der Verband Lebensmittelklarheit.de teilte mit, die Auswahl bei in Deutschland verkauftem Kaffee ist oft eingeschränkt, da die meisten Hersteller Carnaubawachs benutzen. Eine Kennzeichnungspflicht für die Verarbeitungshilfsstoffe gibt es jedoch nicht.
Hier jedenfalls noch die E-Nummern mit denen die Stoffe eventuell doch zu finden sind, falls ausgezeichnet.
- E 901 Bienenwachs, weiß und gelb
- E 902 Candelillawachs
- E 903 Carnaubawachs
- E 904 Schellack
Iim Zweifel solltest du also am besten beim Hersteller bzw. bei der Rösterei anfragen. Die wissen, ob ihr Kaffee naturbelassen ist oder mit Zusatzstoffen behandelt wurde
Ist Kaffee vegan? – bei uns schon
Wir achten sehr auf Nachhaltigkeit und die von uns verarbeiteten Kaffees sind auch organisch angebaut, daher verzichten wir gern auf jegliche Arten von Überzug durch Zusatzstoffe. Somit bleibt der Kaffee, den du bei Wildkaffee kaufen kannst, immer vegan. Dazu sollte man wissen, dass der Überzug lediglich der Fließeigenschaft zuträglich ist, denn Rohkaffee ist auch ohne Überzug sehr lange haltbar. Erst wenn Kaffee geröstet wird, verringert sich die Haltbarkeit (auf circa ein Jahr 😊). Die Genießbarkeit von Röstkaffee ist da noch mal ein anderes Thema: Er sollte so frisch wie möglich genossen werden (nach einer kurzen Ausgas-Phase von ein bis zwei Wochen).
Ist Kaffee vegan? – schauen wir uns die Produktionskette an
Und hier nochmal unsere gesamte Produktionskette, um zu prüfen, ob der Kaffee wirklich vegan ist. Das können wir gut nachverfolgen und überwachen, da wir zum einen eine eigene Kaffeefarm in El Salvador haben und zum anderen immer wieder Reisen in die Ursprungsländer zu den Kaffeefarmen machen, von denen wir Kaffee kaufen. Dort schauen wir uns die Arbeitsbedingungen an und auch die Umstände unter denen der Kaffee angebaut und aufbereitet wird. Denn wir möchten nur Rohkaffee kaufen, der auch unseren hohen Ansprüchen von Nachhaltigkeit und Fairness entspricht. Deshalb erwerben wir den Rohkaffee auch nur im direkten Handel und zahlen dafür einen weitaus höheren Preis als bei Fairtrade. Außerdem verzichten wir auf teure Marketing-Siegel wie Bio oder Demeter. Dafür investieren wir mehr in die Qualität des Kaffees und somit auch in die Farmen, die wiederum mehr in ihre Arbeiter investieren können und so fair entlohnt werden.
Ist Kaffee vegan? – Anbau und Aufbereitung
Die Kaffeebohnen, die wir hier rösten kommen ausschließlich von Farmen, die auch nach Organic Farming-Maßstäben arbeiten. Organic Farming ist die Weiterentwicklung des Bio-Kaffeeanbaus. Beim Anbau wird darauf geachtet, dass die umliegende Natur sowie die Böden und seine einzigartigen Nährstoffe nicht belastet werden. Dies geschieht mit dem Einsatz 100 % natürlicher Dünge- und Spritzmittel, sowie der nachhaltigen Weiterverarbeitung auf den Aufbereitungsstationen.
Die Abfälle, die beim Kaffeeanbau entstehen also die Reste der Kaffeekirschen – werden ebenfalls weiterverwendet und zu Dünger und Mikroorganismen weiterverarbeitet. Und diese Mikroorganismen kommen dann im weiteren Prozess der Kaffeeverarbeitung angewendet, um einzigartige Geschmacksnoten in der Aufbereitung zu erzielen.
Ist Kaffee vegan? – Lieferkette
Nun, da Kaffee nur in weit entfernten Ländern, im sogenannten Kaffeegürtel, gut gedeiht, wird er von Amerika, Afrika oder Asien meist mit Schiffen in die ganze Welt transportiert. Damit bleibt er zwar vegan, aber nicht unbedingt besonders nachhaltig. Aber auch hier gibt es schon Ansätze den Kaffee umweltschonender – zum Beispiel mit Segelschiffen – zu transportieren.
Ist Kaffee vegan? – Röstung
Dieser Absatz wird recht kurz: Zum Einsatz kommen Hitze und Kaffeebohnen – also ja, das Rösten ist auch noch sehr vegan. Übrigens kühlen wir die Kaffeebohnen nach dem Rösten mit Luft, damit der Röstvorgang schnell abgebrochen wird und die Bohnen nicht nachrösten.
Ist Kaffee vegan? – Zubereitung und Genuss
Jetzt liegt es nur noch an dir – oder deinem Lieblings-Coffeeshop, den Kaffee auch vegan zuzubereiten. Das Grundprodukt besteht nur aus heißem Wasser und (bis dato) veganen und gemahlenen Kaffeebohnen. Klar, wenn du einen Cappuccino oder Latte Macchiato bevorzugst, dann kann es auch ganz schnell wieder un-vegan werden. Muss es aber nicht, denn es gibt ja mittlerweile viele vegane Milchalternativen. Hier solltest du aber aufpassen, denn nicht alle eignen sich auch gut zum Aufschäumen. Wir können dir an dieser Stelle die vegane Oatly Barista empfehlen. Im Endeffekt solltest du dich aber mal durchprobieren bei den Milch-Ersatzprodukten, denn nicht jedem schmeckt Hafermilch.
Ist Kaffee vegan? – Fazit
Wie du siehst, ist Kaffee von Natur aus vegan und wenn man im Produktions- und Verarbeitungsprozess nicht murkst, dann bleibt Kaffee auch vegan. Und heutzutage ist es auch gar kein Problem mehr veganen Cappuccino, Latte Macchiato oder Milchkaffee herzustellen – denn vegane Milchalternativen gibt es etliche. Wenn du sicher gehen willst, ob dein Kaffee ein Überzug mit Zusatzstoffen bekommen hat, dann fragst du am liebsten beim Hersteller nach, denn nein Kennzeichnungspflicht gibt es bei Kaffee nicht. Oder aber du suchst dir eine kleine feine Rösterei wie unsere – oder auch eine bei dir in der Nähe – denn wir schauen sehr darauf so nachhaltig und natürlich wie möglich zu sein. Rohkaffee benötig keine Schutzschicht oder glatte Oberfläche, um besser zu fließen. Er soll naturbelassen sein und nach dem Rösten köstlich schmecken.