Bereits im letzten Artikel unseres Blogs haben wir das Thema Organic Farming angesprochen. Genau dieses Thema wird uns nicht nur dieses Kaffeejahr verfolgen. Das Farming der Zukunft basiert nämlich ganz klar auf diesen Prinzipien, also dem Bio Kaffeeanbau. Wenn du dich bereits näher mit dem Anbau von Kaffee, oder sogar dem Organic Farming beschäftigt hast, solltest du wissen, dass sich die Klimaerwärmung auch immens auf den Kaffeeanbau auswirkt.
Daher ist genau jetzt die richtige Zeit etwas am Anbau zu verändern. Der Trend um Organic Farming bietet dabei die Chance, das Farming und den Kaffee der Zukunft deutlich qualitätsvoller zu gestalten. Doch was ist das genau und worauf wird beim Farming der Zukunft geachtet? Ist 100 % Organic überhaupt möglich? Welche Vor- und Nachteile hat diese Anbaumethode? All diese Fragen wollen wir dir in diesem Artikel ausführlich beantworten. Viel Spaß beim Entdecken wünscht dir Elias Fischbacher von der Wildkaffee Rösterei.
Organic Farming - Was ist das genau?
Beginnen wir erstmal mit der Definition des Begriffs. Organic Farming wird in Fachkreisen auch als das Farming der Zukunft bezeichnet. Im Prinzip ist organischer Anbau die Weiterentwicklung des Bio-Kaffeeanbaus. Beim Anbau wird darauf geachtet, dass die umliegende Natur sowie die Böden und seine einzigartigen Nährstoffe nicht belastet werden. Dies geschieht mit dem Einsatz 100 % natürlicher Dünge- und Spritzmittel, sowie der nachhaltigen Weiterverarbeitung auf den Aufbereitungsstationen. Das ist aber noch nicht genug! Die Abfälle, die beim Kaffeeanbau entstehen, werden ebenfalls weiterverwendet und zu Dünger und Mikroorganismen weiterverarbeitet.
Auch die Mikroorganismen werden dann im weiteren Prozess der Kaffeeverarbeitung angewendet, um einzigartige Geschmacksnoten via Aufbereitung zu erzielen. Dazu aber im Artikel kommende Woche mehr! So werden alle Ressourcen weiterverwendet und es entsteht quasi kein Abfall, beziehungsweise werden die Abfälle ebenfalls anderweitig eingesetzt. So werden Rohstoffe gespart sowie die Natur und das Klima geschützt. Und genau das macht Organic Farming aus und wird gerade in den kommenden Jahren eben DAS Farming der Zukunft!
Worauf muss dabei geachtet werden?
Besonders wichtig beim Organic Farming sind vor allem die optimalen Licht/Schattenverhältnisse sowie die korrekte Temperatur und Anbauhöhe. Nur bei einem perfekten Zusammenspiel dieser Faktoren kann organischer Anbau gezielt und optimal betrieben werden, sodass qualitativ hochwertige, ökologische Kaffeepflanzen gedeihen können. Licht und Schatten können dabei mit regelmäßigem Schnitt der umliegenden Bäume gestreut werden, Anbauhöhe und Temperatur müssen logischerweise schon davor festgelegt sein und dienen als Grundparameter für die fortlaufende Pflege der Sträucher.
Oftmals werden die Plantagen auch in verschiedene Bereiche, je nach Varietät, aufgeteilt. Jede Varietät bietet dabei besondere Eigenschaften, bei denen die Anbaubedingungen ebenfalls stets angepasst werden müssen. Damit ein hochwertiges und geschmacksintensives Tassenprofil entsteht, muss die Qualität in allen Bereichen nach den Standards des Organic Farmings optimiert werden. Anbau, das Sammeln, kontrollierte Aufbereitung, das richtige Sortieren und die Qualitätskontrolle sind nur einzelne Faktoren, die diese Methode einbezieht.
Vor- und Nachteile des Organic Farming
Vorteile
Wie jedes Novum, birgt auch Organic Farming einige Vor- und Nachteile, wobei man hier ganz klar sagen muss, dass die Vorteile überwiegen! Gerade für die Natur und das Klima. Rohstoffe und Abfälle werden weiterverwendet und somit entsteht eine Kreislaufwirtschaft, die Flora und Fauna auch rund um die Plantage schützt. Folgerichtig bleiben auch die Böden unangegriffen und bieten hervorragende Voraussetzungen für den Anbau einzigartiger Kaffees. Durch die vielseitigen Schritte des organischen Anbaus ist der Kaffee qualitätsvoll und es entsteht ein einzigartiges Tassenprofil. Durch neue Techniken mithilfe eigener Mikroorganismen wird der Trend auch in der Aufbereitungsstation fortgeführt. Für die Natur und den Geschmack ist der organische Anbau das Non-Plus-Ultra!
Nachteile
Organic Farming ist aber logischerweise auch etwas Zeitintensiver, als herkömmlicher Kaffeeanbau. Pflanzen gedeihen etwas langsamer, Erträge sind etwas weniger und auch die ständigen Qualitätskontrollen benötigen eins – Zeit. Und eben diese Zeit macht sich auch beim Preis bemerkbar. Doch Qualität hat eben ihren Preis und wenn wir auch in Zukunft erlesenen Kaffee genießen wollen, so ist der organische Anbau eben das Farming der Zukunft!
Ist 100 % organischer Anbau möglich?
Ist 100 % Organic Farming überhaupt möglich? Eine berechtigte Frage, wenn man beachtet, dass der Rohkaffee aus sämtlichen Ländern der Welt nach Europa bzw. in andere Staaten verschifft wird. Bezieht man sich auf den Schwerpunkt Farming beim Bio-Kaffeeanbau, so kann man in dieser Hinsicht durchaus behaupten, dass 100 Prozent organischer Anbau möglich ist. Die Wertstoffe, die beim Anbau verbraucht werden, können auf den verschiedenen Stationen, die die Kaffeekirsche durchläuft, wiederverwendet werden. Die biologischen Dünger werden aus den Überresten der Kirschen hergestellt und kommen ganz ohne Chemikalien oder Pestizide aus.
Dadurch werden die Böden nicht mit Schadstoffen belastet und behalten auch über Jahre ihre elementaren Nährstoffe. Auch die Aufbereitung mit den oben erwähnten Mikroorganismen funktioniert nach biologischen Standards. Somit sind die Schritte für 100 % organischer Anbau absolut möglich. Geht man einen Step weiter, also zum Export, so wird es mit der Nachhaltigkeit etwas schwieriger. Der Rohkaffee wird meist per Schiff hinaus in die Welt versendet und verbraucht daher auf dem Weg die meisten Schadstoffe. Diesen Schritt zu 100 % Organic zu machen ist aktuell noch nicht möglich. Summa summarum kann Kaffee sowohl auf den Farmen als auch in den Röstereien zu 100 % nach denselben Grundsätzen verarbeitet werden. Einzig der Export ist aktuell noch ein Faktor, der die Umweltbilanz nach oben schießen lässt. Man wird sehen, was sich im Laufe der Zeit dahingehend entwickelt.
Wie steht es um die Zertifikate?
Vielen Menschen ist beim Kauf ihres Kaffee ein Bio-Siegel besonders wichtig. Die Siegel haben wir im Bio Kaffee Artikel bereits näher betrachtet. Ein Bio-Siegel kostet dem Farmer eine ordentliche Summe Geld.. eine Summe, die sich kleinere Farmer auf Dauer einfach nicht leisten können, obwohl viele kleine Farmen bereits nach Organic Farming Grundsätzen arbeiten. Auch wir, beispielsweise bei unserem Coffee School Project, arbeiten ganz ohne Siegel.
Das würde nur zusätzliche Kosten für die Farmer verursachen, die sie aktuell auf Dauer einfach noch nicht stemmen können. Zudem sind unsere Qualitätsstandards, bzw. die Standards des Organic Farmings, höher als die der herkömmlichen Bio Siegel. Daher ist es nicht immer nötig sich auf Siegel zu verlassen. Ein wenig tiefere Recherche gibt dir gerade bei Kaffee einen näheren Einblick hinter die Geschichte jeder einzelnen Kaffeesorte.
Organischer Anbau in einem Absatz!
Organic Farming ist auf jeden Fall das Farming der Zukunft. Um der Klimaerwärmung entgegenzusteuern, ist diese Anbauform einfach die einzig sinnvolle Methode. Bei organischem Anbau werden alle Abfallprodukte, die beim Anbau entstehen, weiterverwendet. So entsteht eine Kreislaufwirtschaft, die die umliegende Natur und die einzigartigen Böden gleichermaßen schützt. Profitieren tut davon ebenfalls die Kaffeequalität.
Es entsteht ein hochwertiges Tassenprofil, welches bei der Aufbereitung durch den Einsatz eigens erzeugter Mikroorganismendetailliert verfeinert wird. Ein Siegel für organischen Anbau gibt es nicht. Es wird aus Überzeugung zum Produkt Kaffee betrieben und soll eine Weiterentwicklung aktuelle biologischer Kaffees angesehen werden. Zu 100 % wird Kaffee aber vorerst dennoch nicht Organic sein, denn der Export per Schiff ist immer noch kein Förderer der Ökobilanz. Organic Farming ist aber ein weiterer Schritt in Richtung noch nachhaltigerer Kaffees und wird in den kommenden Jahren immer weiter ausgebaut werden. Wir werden dich darüber stets auf dem Laufenden halten! #staywild!