Wildkaffee auf Reisen – wir waren in Ruanda, um alte Freunde zu treffen, neuen Kaffee zu cuppen und weitere spannende Erlebnis zu machen. Außerdem hatten wir die Möglichkeit, neue Freunde kennenzulernen. Was alles in Ruanda passiert ist, könnt ihr hier in Hardis Reisetagebuch nachlesen.
Reisetagebuch Ruanda - Tag 1
Von München bin ich über Brüssel nach Kigali geflogen. Schon im Flieger habe ich mir einen Kaffee in einer Drip Bag von The Roosters aus Griechenland gemacht. 2013 war ich das erste Mal hier in Kigali, heuer ist es mein 4. Besuch in Ruandas Hauptstadt.Die Metropole erstreckt sich über mehrere Hügel, in der Mitte des Landes und hat sich in den vergangenen zehn Jahren unglaublich entwickelt. Sie ist mittlerweile sehr modern geworden. Eric Wright empfängt mich bei der Landung. Es ist schön, ihn wiederzusehen.
Reisetagebuch Ruanda - Tag 2
Gleich in der Früh gehe ich erst mal eine Runde Joggen auf gut 1.600 Metern, um genau zu sein auf 1.567 Metern, auf der Höhe befindet sich Ruandas Hauptstadt. Danach cuppen Eric, Chris von Tribe Coffee Roasting und ich die neue Ernte von Community Coffee Rwanda. Ich bin sehr begeistert … vor allem von den neuen Lots und ganz speziell von den verschiedenen Fermentierungen des Umusazi.
Wir fahren weiter in Richtung Mount Huye in der Nähe der Stadt Butare im Süden des Landes. Dort treffen wir Mario. Mario ist aus Panama und eine Koryphäe auf dem Gebiet des Kaffeeanbaus. Er betreibt schon seit mehr als 15 Jahren Anbau und Washingstationen hier in Afrika und steht den vielen kleinen und großen Farmern mit Rat und Tat zur Seite. Auch Eric hat er in dessen Anfängen mit seinem unheimlichen Wissen unterstützt.
Mario betreibt viel organischen, biodynamische und nachhaltigen Anbau mit eigener Kompostierung und Züchtung von Mikroorganismen für die biologische Düngung. Er möchte, dass der kultivierte Kaffee im Einklang mit der Natur entsteht und diese nicht schädigt oder ausbeutet. Und dieses Wissen gibt er gern weiter … sodass in Zukunft immer mehr Farmen so anbauen.
Wir essen mit Mario auch zu Abend. Die Nacht ist warm, die Getränke kühl und das Gespräch angeregt. Auch wenn das Thema eher kritisch ist: In den vergangenen Jahren war der Cherrypreis auf einem guten, hohen Niveau. Doch durch die Krise hat sich nun viel weniger Kaffee verkauft, einige Farmer und Exporteure sitzen sogar noch auf unverkauftem Kaffee. Dadurch ist der Cherrypreis leider stark gesunken.
Reisetagebuch Ruanda - Tag 3
Wir besuchen im Ort Butare die lokale Rösterei CXC Coffee Shop mit einem Probat 25-Kilo-Röster und deren Espresso ist erstaunlich gut. Dann machen wir uns auf, über holprige Straßen und unbefestigte Wege, um Erics Farm zu erreichen. Sie liegt im Westen von Ruanda im Karongi-Distrikt im Sektor Ruganda. Die Farm liegt gefühlt im Nirgendwo, umgeben von lauter kleinen Dörfern, in denen Kaffeebauern leben und arbeiten. Wir schauen uns die Farm von Eric an und treffen uns mit den Farmern. Wir reden über aktuelle Entwicklungen, Bodenanalysen und über Zukunftspläne. Es ist sehr interessant zu hören, welche Herausforderungen die kleinen Farmer in den Dörfern hier im Nirgendwo von Ruanda haben. Auch hier wird Kaffee im Einklang mit der Natur angebaut. Keine Chemie, eigener Kompost, Mikroorganismen … eine gute Mischung aus organisch, biologisch und biodynamisch.
Wir fahren weiter. Ein kurzer Stopp auf einer Teeplantage … ja das gibt es hier auch. Leider wird der Tee im Vergleich zum Kaffee als Monokultur angebaut und weiterhin mit schädlichen Pestiziden gespritzt.
Wir erreichen den Kiwusee, nach einem guten Abendessen geht es schon schlafen.
Reisetagebuch Ruanda - Tag 4
Der Sonnenaufgang über dem Kiwusee ist wunderschön. Zeit für ein kleines Workout. Danach starten wir in Richtung Erics Lab, wo wir natürlich wieder eine Runde Kaffee verkosten. Weiterfahrt in den Norden, einen Distrikt weiter. Ziel ist Erics Washingstation in Ngororero.
Den Nachmittag verbringen wir hier an der Station. Wieder treffen wir die Farmer aus der Umgebung und reden mit ihnen über die aktuellen Entwicklungen, die Herausforderungen und die Pläne für die Zukunft. Dann machen wir uns sogar auf und besuchen ein paar der umliegenden Farmen. Gerade in Ruanda sind die Unterschiede sehr groß: Die eine Farm hat nur 50 Kaffeebäume und die nächste 5.000. Eric Wright stellt den umliegenden Farmen jährlich rund 50.000 Pflanzen zur Verfügung.
Wir fahren nach Kigali zurück, wir sind müde. Hinter uns liegen viele Kilometer auf holprigen Straßen bei gut 30 Grad und mehr. Nach dem Abendessen gehen wir schlafen.
Reisetagebuch Ruanda - Tag 5
Ich war wieder joggen. Die Höhenluft von Kigali ist gut fürs Training. Am Vormittag verkosten wir dann Kaffee von verschiedenen Farmen und Washingstationen anderer Projekte hier Ruanda. Am Nachmittag machen wir uns auf Erkundungstour durch Kigali und besuchen ein paar Röstereien und Coffeeshops. Darunter Question Coffee Gishushu und Rubia Coffee Roasters.
Eric und ich haben kurz auch Freizeit und spielen eine Runde Golf … auf dem einzigen Golfplatz im gesamten Land.
Reisetagebuch Ruanda - Tag 6
Es geht weiter: Aufbruch in den Burera-Distrikt in der nördlichen Provinz. Wir besuchen die Washingstation von der Kooperative Musasa Dukundekawa. Übersetzt heißt Dukundekawa „Wir lieben Kaffee“. Die Kooperative hat nicht nur eine Washingstation und viele Farmer, die Kaffee anbauen, eine eigene Rösterei und eine Molkerei sind auch vorhanden. Wir verkosten den Kaffee von Dukundekawa. Nicht schlecht.
Dann besuchen wir einige der umliegenden Farmen, bevor wir zu Abend essen.
Reisetagebuch Ruanda - Tag 7
Und wieder bin ich joggen. Extra dafür hat man hier eine Tartanbahn gebaut. Mitten in Kigali. Wir besuchen die Bäckerei Baso Pâtissier. Dann gibt es ein Cupping bei BufCoffee. Sam von BufCoffe hatte ich bereits bei meinem ersten Besuch vor zehn Jahren kennengelernt.
Danach besichtigen wir das NAEB, National Agricultural Export Development Board. Die Station, die jeglicher Kaffee durchläuft, der aus Ruanda exportiert wird. Der Kaffee wird hier kontrolliert und dann ausgeführt. Wir dürfen dabei sein, wie der Kaffee von Community Coffee Rwanda geprüft wird.
Auf dem Gelände des NAEB liegt auch eine Rösterei, Gorillas Coffee, die wir besuchen. Und dann ist meine Reise auch schon um.
Nach einer heißen und für diese Zeit viel zu trockenen Woche steige ich in Kigali in den Flieger. Wir starten bei dem Starkregen, den man schon vor zwei Monaten erwartet hat.