Siebträger: Die perfekte Espresso-Maschine?

Siebträger: Die perfekte Espresso-Maschine?

Also wenn du Espresso, Ristretto, Doppio, Lungo und Cappuccino liebst – dann brauchst du eine Siebträgermaschine. Warum? Es ist die perfekte Espresso-Maschine. Der Espresso ist ja erst entstanden, als die Siebträgermaschine erfunden wurde. Und andersrum. Es gibt heute zwar auch einige weitere Methoden, um Espresso zu machen … aber das Original ist der Siebträger-Espresso. Hier erfährst du alles rund um den Siebträger, die Siebträgermaschine und die Alternativen.


Siebträger Espresso – so funktioniert die Maschine

Die wichtigen Komponenten, damit deine Siebträgermaschine richtig funktioniert und dir einen großartigen Espresso zubereitet, sind unter anderem die fein gemahlenen Kaffeebohnen, die dann im Siebträger komprimiert (getampt) werden. Ist der Siebträger in die Maschine eingespannt passiert folgendes: Die Maschine erhitzt das Wasser auf 88 bis 96 Grad Celsius und drückt es dann mit hohem Druck, mindestens 9 bar, durch das vorher komprimierte Kaffeemehl. Dabei ist vor allem der Druck das Wichtigste. Denn, es folgt eine kurze Sprachkunde, Espresso kommt nicht nur vom italienischen Wort für Express, was sich auf die kurze Bezugszeit von 25 bis 30 Sekunden, bezieht. Espresso ist auch das Partizip Perfekt von esprimere, was ausdrücken bedeutet. Und hier kommt der Bogen zum Druck, dann hast du zu wenig Druck, kannst du keinen guten Espresso ausdrücken/beziehen. 


Welche Siebträger gibt es?  

Grob lassen sich die am Markt verfügbaren Siebträgermaschinen in Profigeräte und Heimgeräte unterscheiden. Wobei es niemandem verboten ist, sich für einen guten Batzen Geld auch Profimaschinen ins Eigenheim zu stellen. Die Frage ist immer: was benötige ich wirklich? Entscheide selbst anhand von Funktionalität und Budget.

Thermoblock-Maschinen

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Diese Maschinen sind kompakte Siebträgergeräte für kleines Budget bis zu 500 Euro.  Der Thermoblock ist ein Durchlauferhitzer, der die Maschine schnell betriebsbereit macht. Der Nachteil dieser Maschine ist eine recht schwankende Temperatur. Der Vorteil, dass du schnell Espresso zubereiten kannst.

Einkreiser

Einkreiser-Siebträgermaschinen haben einen Wasserkreislauf und einen Boiler – also für den Kaffee und den Dampf. Und das ist auch der Nachteil. Wer einen Cappuccino will benötigt also mehr Zeit, weil er Aufschäumen und Espresso zubereiten hintereinander erledigen muss. Der Vorteil ist jedoch eine sehr präzise und konstante Temperatur. Diese Maschinen kosten bereits etwas mehr.

Zweikreiser

Zweikreiser haben, wie der Name schon erahnen lässt, zwei Wasserkreisläufe – einen für die Kaffeezubereitung und einen für den Dampf-Heißwasser-Bezug. Mit einem großen Boiler hat man auch genug stabile Temperaturen fürs Aufbrühen und Aufschäumen. Der Nachteil dieser Maschinen ist, dass man schon um einiges tiefer in die Tasche greifen darf.

Ab hier wird es nur noch professioneller und teurer. Es gibt auch Maschinen mit mehreren Boilern und noch mehr Kreisläufen. Da stellt sich eben die Frage, wieviel Kaffee man in kurzer Zeit benötigt. Normalerweise müsstest du mit einer der obengenannten Maschinen für Daheim zurechtkommen. Hast du ein Café oder ein Restaurant, dann ist es etwas anders, da beraten wir dich aber lieber individuell dazu. Schau dafür mal hier rein.


Siebträger vs Vollautomat

Natürlich gibt es in der heutigen Zeit noch weitere Methoden, um Espresso zuzubereiten. Die wohl am verbreitetsten ist der Vollautomat. Der Vollautomat ist ein Wunderwerk der modernen Faulheit und Technik. All-in-one ist hier die Devise. Egal ob Espresso, Latte Macchiato, Heißwasser für Tee und das ganze Pipapo – es ist alles nur einen Knopfdruck entfernt. Und ja, es gibt heute durchaus Vollautomaten die ganz guten Espresso herstellen. Aber immer beachten: Auch wenn Vollautomaten mit teilweise 15 bis 19 bar Druck werben, ist das meist der maximal mögliche Pumpendruck. Für einen guten Espresso ist aber der Brühdruck wichtig, und der liegt meist unter dem maximal möglichen Druck. Außerdem mag es der Espresso auch nicht, wenn zu viel Druck verwendet wird. Optimal ist ein Druck zwischen 9 und 11 bar.

Aber im Grunde funktionieren beide Maschinen relativ ähnlich: Wasser wird erhitzt, Druck wird aufgebaut, gemahlener Kaffee wird komprimiert und das Wasser wird durchgedrückt – eventuell wird noch Milch aufgeschäumt. Der große Unterschied ist, dass beim Siebträger Espresso das Meiste per Hand gemacht wird und der Vollautomat alles für dich übernimmt. 

Siebträger Espresso – andere Möglichkeiten der Zubereitung

Und dann gibt es noch weitere Methoden, um „Espresso“ zu machen. Er steht nun in Anführungsstrichen, weil die folgenden Methoden zwar anerkannt und relativ funktionabel sind, jedoch nur bedingt zu Espresso führen. 

Herdkanne oder Bialetti
In keinem italienischen Haushalt wirst du sie nicht finden: die Herdkanne oder auch Bialetti genannt. Auch hier wird heißes Wasser mit Druck durch feines Kaffeemehl gepresst. Die Standardversion so einer Herdkanne kann aber maximal 1,5 bar Druck erzeugen, was dir zwar einen guten Kaffee, aber nicht die für einen Espresso nötige Crema beschert. Auch die Modelle mit Ventil kommen auf vielleicht 2 bar Druck. 

Aeropress mit Prismo-Aufsatz
Von Fellow gibt es den Prismo-Aufsatz für die Aeropress. Dieser ermöglicht es dir auch mit der Aeropress Espresso zu machen. Doch auch hier erreicht man im Handbetrieb kaum die 9 bar Druck bei denen sich ein Espresso erst wohlfühlt. Nichtsdestotrotz bekommt man auch hier einen recht guten Espresso, meist ohne Crema.

Es gibt auch noch viel andere handbetrieben Espressomaschinen, zu denen wir nun keine Erfahrungswerte haben, aber auch hier wird es mit ziemlicher Sicherheit kein vollwertiger Ersatz für einen Siebträger-Espresso werden.


Siebträger Espresso – warum schmeckt er aus dem Siebträger am besten?

Die Antwort darauf ist im Grunde recht einfach: weil du die volle Kontrolle über alle Variablen hast, die den Geschmack deines Espresso positiv wie auch negativ beeinflussen können. Du kannst an deiner Mühle den optimalen Mahlgrad einstellen und ihn sehr fein justieren, wenn sich etwas an den Bohnen verändert. Du kannst die Temperatur (vor allem an besseren Maschinen), auf eine Nachkommastelle genau einstellen. Du hast die Bezugszeit genau in der Hand, die kannst die verwendete Menge Kaffee vorher genau abwiegen und vieles mehr. Außerdem bringt die Siebträgermaschine die benötigten 9 bis 11 bar Druck auf. Das können zwar auch moderne Vollautomaten, doch da entziehen sich die ebenso wichtigen Faktoren Menge, Mahlgrad und Bezugszeit etc. oft deinem Einfluss. 

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Siebträger Espresso – Anleitung Schritt-für-Schritt

  1. Richtige Menge Kaffee abwiegen: 19 Gramm für Doppelshot
  2. Bohnen fein mahlen und in sauberen Siebträger geben
  3. Kaffee gleichmäßig im Sieb verteilen (Leveler, WDT-Tool etc) und mit einem Tamper verdichten (Vorsicht: Channeling-Gefahr)
  4. Brühgruppe kurz durchspülen (flushen) und dann Siebträger einspannen
  5. Tasse drunter stellen & Brühvorgang starten, der zwischen 25 und 30 Sekunden dauern sollte

Läuft dein Espresso zu schnell, Mahlgrad etwas feiner stellen. 
Läuft er zu langsam, gröber mahlen. 
Schmeckt dein Espresso zu sauer, feiner mahlen.
Schmeckt er zu bitter, gröber mahlen.
Ist der Kaffeepuck zu nass, dann verwende mehr Kaffee.
Ist er zu trocken, dann verwende weniger Kaffee.

 

Siebträger Espresso – Innovationen in diesem Bereich

Auch der Bereich Espresso ist nicht seit seiner Erfindung stehen geblieben. Es gibt immer neue Erfindungen und Verbesserungen. Davon schauen wir uns jetzt kurz zwei an.

Siebträger Espresso – Heylo

Heylo ist eine italienische Firma, die neuartige Siebträgermaschinen entwickelt hat. Neuartig in dem Sinne, das man vor allem viele verschiedene Profile abspeichern kann. Somit merkt sich die Maschine wie sie den Espresso mit einer bestimmten Bohne extrahieren soll. Außerdem kann man eine Temperaturkurve einstellen. Das soll heißen, du kannst die Extraktion deines Espressos zum Beispiel mit 93 Grad beginnen, dann auf 95 Grad ansteigen und schließlich auf 88 Grad abfallen. Das hat zum Vorteil, dass du für die jeweilige Extraktionsphase (Säure, Süße, Bitterkeit) die optimale Temperatur hast. So wird dein Espresso noch besser.

Espresso Waving

Eine weitere neue Entdeckung ist das Espresso Waving. Bereits bekannt ist die Tatsache, dass du deinen Espresso nach dem Extrahieren bewegen beziehungsweise mischen solltest, damit sich die eben erwähnten Extraktionsphasen mischen und der Siebträger-Espresso noch ausbalancierter schmeckt. Espresso Waving bringt dieses Mischen auf ein neues Level. Dabei wird dein Espresso nicht einfach nur gerührt, sondern mit Vibrationen vermischt. Diese Methode hat Felix Hohlmann von den Kaffeemachern entdeckt und erforscht, ein Video dazu findest du hier.


Siebträger Espresso – Fazit

Ein Espresso ist nicht nur der Inbegriff der italienischen Kaffeekultur, sondern auch ein sehr beliebtes Getränk weltweit. Sei es mit oder ohne Schuss, verkürzt oder verlängert und ohne Zweifel eins der beliebtesten Kaffeegetränke überhaupt mit einer Haube aus Milchschaum. Es gibt viele Methoden an einen Espresso zu kommen, die beste – unserer Meinung nach – ist und bleibt der Siebträger.