Goran Huber und das Abenteuer Kaffee - Kaffee Institut Innsbruck

Goran Huber und das Abenteuer Kaffee - Kaffee Institut Innsbruck

Wer sich näher mit dem Thema Kaffee befasst, wird früher oder später mit Sicherheit über den Namen Goran Huber stolpern. Seit mittlerweile 16 Jahren führt er das Kaffee-Institut in Rum im Bezirk Innsbruck-Land. Das Kaffee-Institut liegt umringt vom Karwendelgebirge, mit seinen schroffen Felsen, in herrlicher alpiner Lage in der kleinen Marktgemeinde Rum, vor den Toren der Alpenmetropole Innsbruck. Goran Hubers Kaffee-Institut zeichnet sich durch die vielen verschiedenen Ausbildungen im Bereich Kaffee aus. Von der Barista Coffee Master Ausbildung bis hin zu Röster Kompetenz Kursen ist hier alles geboten, was das Kaffeeherz begehrt. Auch kleinere Workshops für angehende Baristi, oder Kaffee-Fans, die ihre Zubereitung zuhause optimieren möchten, sind Teil des Kaffee-Instituts.


Goran Huber – Abenteuer Kaffee

Als Goran Huber 2003 erstmals in Costa Rica war, durfte er hautnah miterleben wie Kaffee geerntet und verarbeitet wird. Die Reise inspirierte ihn sehr und die Erfahrungen, die er machen durfte, bereicherten sein Wissen enorm. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte er eine Leidenschaft für die kleine braune Bohne. Das Wissen und die Jahrzehnte lange Erfahrung teilt er heute in seinem eigenen Kaffee-Institut in Rum. "Je mehr man über Kaffee weiß, umso faszinierender ist das Abenteuer", ist Goran Hubers Credo und man merkt einfach, dass er Kaffee zu 100 % verkörpert.


Goran Huber – ein Pionier der Kaffeebranche 

Goran Huber hatte und hat auch einen großen Einfluss auf die im deutschsprachigen Raum aufblühende Kaffeekultur. Er rief unter anderem die Tiroler Baristameisterschaften ins Leben und teilt auch heute noch sein Wissen. Seine Fachseminare sind international bekannt und werden sehr geschätzt. Sein stetig wachsendes Netzwerk und die direkten Kontakte zu diversen Kaffeeplantagen, halten ihn auf dem aktuellen Stand, was Kaffeewissen betrifft. Über neue Trends, sowie Umwelteinflüsse und Neuzüchtungen von Kaffeepflanzen ist er stets informiert. Eine treffende Bezeichnung, denn in der Kaffeebranche gibt es wohl keinen anderen, der so viel Wissen über sämtliche Prozesse im Kaffeebusiness mitbringt.

Im folgenden Interview bekommt ihr einen noch genaueren Einblick in die Gründung des Kaffee-Instituts und in die Geschichte des Gründers Goran Huber.


Wildkaffee: Servus Goran, schön, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast. Fangen wir an! Stelle dich und dein Geschäft kurz vor, wie kam es zur Gründung?

Goran Huber: Servus, vielen Dank für die Einladung, ich freue mich sehr. Mein Name ist Goran Huber und ich bin der Gründer des Kaffeeinstituts in Innsbruck-Hochrum. 2007 nach der Barista WM in Tokio kam mir die Idee eines Kaffeeinstituts, das produktneutralen Unterricht anbietet. Das bedeutet: Ich widme mich rein dem Produkt Kaffee und seinen verschiedenen Herstellungsprozessen sowie sämtlichen Details und dieses ganze Wissen, das ich mir über die Jahre angeeignet habe, möchte ich eben weitergeben.


Wildkaffee: Wie startest du Zuhause am besten in den Tag?

Goran Huber: Am liebsten mit einem leichten, aromatischen Filterkaffee. Ich trinke jeden Tag einen anderen Kaffee aus einer Auswahl vieler analysierter Rohkaffees von verschiedenen Röstern. Dadurch möchte ich mir einen kleinen Blick in die Zukunft der Kaffeewelt verschaffen und eventuelle neue Trends aufspüren.


Wildkaffee: Welche Kaffeezubereitung ist deine Liebste?

Goran Huber: Da Kaffee meine große Leidenschaft ist, faszinieren mich eigentlich alle Zubereitungsmethoden. Ich trinke allerdings sehr viel Filterkaffee und dabei schätze ich die vielen verschiedenen Filterzubereitungen (Porzellan, Edelstahl, Papier, usw.). Herausgestochen ist aber damals der Origami Dripper! Den hat mir ein ehemaliger Schüler aus Japan mitgebracht. Ich messe stets die Dichte mit einem Refraktometer, damit ich sehen kann, wie konstant ich den Filterkaffee brühen kann und mit dem Origami Dripper erziele ich tolle Ergebnisse.

Wildkaffee: Welches Kaffeeequipment benutzt du Zuhause?

Goran Huber: Wie eingangs bereits erwähnt benutze ich viele verschiedene Filtermethoden. Im Detail handelt es sich um die Filterkaffee Aromakanne, Chemex, Hario V60 und den Origami Dripper. Für meine Frau habe ich eine kleine Haushaltskaffeemaschine. Da ich aber so gut wie jeden Tag im Kaffeeinstitut bin, wo ich alleine sechs verschiedene Siebträgermaschinen, sowie sämtliche weitere Zubereitungsarten habe, bereite ich meinen Kaffee eher dort zu. Ich habe hier einfach deutlich mehr Möglichkeiten, verschiedene Methoden auszuprobieren.


Wildkaffee: Den Gründer der Wildkaffee Rösterei Hardi Wild und dich verbindet eine enge Freundschaft. Wie kam der Kontakt zwischen euch beiden zustande und was genau verbindet euch?

Goran Huber: Hardi kontaktierte mich damals telefonisch, nachdem sein Bruder Martl von Wein Danke eine Barista-Schulung bei mir absolvierte. Wir verstanden uns am Telefon schon sehr gut. Bei der Gastronomie-Messe in Stuttgart lernten wir beide uns persönlich kennen. Sofort schätzte ich den offenen, ehrlichen Umgang unter uns zwei Kaffeeliebhabern. Wir beide haben einfach die gleiche große Leidenschaft und den Perfektionismus zum Produkt Kaffee. Nach den ersten positiven Kontakten entstand so diese Freundschaft. Wir unterstützen uns heute noch gegenseitig und helfen einander. Wir teilen ganz einfach die Einstellung und das Streben nach Qualität und geben dies auch gerne an andere Röster weiter.


Wildkaffee: Wo bist du aufgewachsen und wie bist du überhaupt zum Kaffee gekommen?

Goran Huber: Ich bin geboren in Kroatien, habe dann aber lange in Bergisch-Gladbach in Deutschland gelebt. Bei einem Urlaub in Tirol lernte ich meine heutige Frau kennen. Ich bin dann nach Innsbruck gezogen. Da musste ich mich erst etwas einleben, aber heute liebe ich die Stadt einfach. Damals arbeitete ich bei einer großen Kaffeerösterei im Außendienst. Diese Arbeit mochte ich sehr gerne und ich war stets willig etwas vorwärtszubringen. Dieses Streben erkannte auch mein damaliger Chef und er schickte mich auf verschiedenste Schulungen, z. B. die Rohkaffeeschulung in Hamburg. Der Besuch einer Plantage in Costa Rica öffnete mir aber erst so richtig die Augen. Mir fiel auf, dass die Menschen, zu denen ich mich auch selbst gezählt habe, über 20 Jahre viel zu wenig Wissen über das Produkt Kaffee aufbauen konnten. Man machte sich einfach viel zu wenig Gedanken darüber, wie Kaffee überhaupt entsteht und welche Arbeitsabläufe dahinterstecken. Auch die Kunden waren dann sehr an meinem Wissen über Kaffee interessiert. So bildete ich mich ständig weiter. Ich beschäftigte mich tief mit der Barista-Tätigkeit und konnte 2007 die österreichische Barista-Meisterschaft gewinnen. Kurz darauf repräsentierte ich Österreich bei der Barista WM in Tokio. Das waren riesige Erfolge für mich und vor allem die gewonnene Erfahrung spornte mich an. Ich beschäftigte mich dann immer intensiver mit der Entwicklung der Kaffeewelt und merkte, dass dieser Weg der richtige ist. Nach all den Erfahrungen rief ich die internationalen Tiroler Kaffeemeisterschaften auf der Fafga Innsbruck ins Leben. Alle Baristi, die ihr Können bei Juroren und Publikum präsentieren wollen, sind dort recht herzlich eingeladen. Die Wildkaffee Rösterei ist dort ein wichtiger Organisationspartner. Gastronomen sollen hierbei gleich mehr über Kaffee erfahren und lernen.


Wildkaffee: Wie kam das Kaffeeinstitut zur Eröffnung an? Gab es Hürden?

Goran Huber: Selbstverständlich hatte ich mit dieser Idee ein Alleinstellungsmerkmal, jedoch gab es natürlich viele Skeptiker, die schlicht und einfach nicht verstanden haben, um was es sich genau handelt. Mein Ziel war es mein Wissen produktneutral weiterzugeben. Dabei gab es viele Neider, aber auch viele Begrüßer. Leider stieß die gesamte Thematik bei Neidern auf eher geringes Interesse, da sie nicht bereit für etwas Neues waren. Das finde ich bis heute schade. Ich will den Gastronomen und Verbrauchern ja die Qualität hinter dem Kaffee näherbringen. Anfangs war es deshalb schwer zu überleben, doch mein Glaube, Fleiß und Ehrgeiz halfen mir dabei mich durchzusetzen. Jeder Anfang ist eben schwer. Es braucht viel Fleiß, Innovation, Weiterentwicklung und vor allem Geduld, um langfristig Erfolg zu haben. Mein Leitsatz lautet daher mit Qualität zu Quantität.


Wildkaffee: Welche Kurse bietest du genau in deinem Kaffeeinstitut an?

Goran Huber: Angefangen bei Barista-Kursen, von Basic bis hin zum Barista Coffee Master. Dort lernt man alles über Kaffee und welche Einflüsse wie Botanik, Verarbeitung, Transport, Röstung und Rohprodukt auf den Geschmack haben. Natürlich werden diese Informationen mit der Verpackung und der Latte Art ergänzt. Dazu kommen produktneutrale Ausbildungen wie Rösterkompetenzseminare, Sensorikkompetenzseminare. Hier lernt man wie Kaffee schmecken soll und wie er nicht schmecken soll. Anhand von Laboranalysen, Farbmessungen, der Feuchtigkeit von Rohkaffee und der Dichte der gelösten Stoffe wird genaustens gelehrt, wie man mit dem Produkt Kaffee umgehen soll. Die Expertise wird geteilt, gerade im deutschsprachigen Raum von Deutschland bis nach Südtirol bin ich sehr aktiv. Aber auch im Ausland habe ich schon einige Schulungen mit einem Dolmetscher gemacht. Das funktionierte einwandfrei. Des Weiteren reise ich immer wieder auf verschiedene Kaffeeplantagen, um die Weiterentwicklung zu beobachten. Ich möchte stets am Zahn der Zeit sein.


Wildkaffee: Dass du eine große Kaffeeleidenschaft besitzt, hast du uns ja schon eindrucksvoll bewiesen. Gibt es auch andere Getränke, für die du dich interessierst? 

Goran Huber: Durch die Tätigkeit mit Kaffee und seinen 800 verschiedenen Aromen, war der Weg zum Wein nicht weit. Die beiden Produkte ähneln sich nämlich mehr als man vielleicht denkt. Die verschiedenen Rebsorten sind sehr ähnlich zu den Varietäten bei Kaffee. Die Aromen unterscheiden sich dadurch einfach. Es ist auch wirklich interessant und anzumerken, dass den Weinsommeliers bei Weltmeisterschaften 25 Punkte über Kaffee erläutert werden. Deswegen wurde ich gefragt, ob ich denn eine sensorische Schulung bei Wein-Weltmeisterschaften machen könnte. Gesagt, getan! Bis heute mache ich diese Schulung mit größter Leidenschaft.


Wildkaffee: Welche Bedeutung hat der Kaffee für dich?

Goran Huber: Kaffee ist mein Leben. Ich könnte ohne Kaffee nicht mehr leben und es ist jetzt auch zu spät, diese Leidenschaft einzustampfen. (lacht)


Wildkaffee: Über was freust du dich am meisten?

Goran Huber: Wenn ich die Freude und den Erfolg bei meinen Schülern sehe und erlebe. Der Erfolg bei Partnern bestätigt auch meinen Erfolg. 99 % meiner Absolventen sind erfolgreich und genau das gibt mir die Kraft, den Spaß und die Freude an meinem Beruf.


Wildkaffee: Und nun das genaue Gegenteil. Was stört dich und bringt dich persönlich auf die Palme?

Goran Huber: Mich stört, dass Gastronomiebetriebe ihre Mitarbeiter kaffeebezogen zu wenig schulen. Ein paar kleine Tipps und Tricks sorgen schon für ein besseres Kaffeeerlebnis. In der Kaffeewelt ist dabei noch viel Luft nach oben. Generell finde ich es einfach schade, dass so wenig Wert auf die Qualität des Kaffees gelegt wird. Wie soll man denn etwas kreieren, wenn man es nicht gelernt hat? Ich möchte damit aber keineswegs meine Schulungen vermarkten, viel mehr stört es mich, dass so viel auf der Basis von Halbwissen vermittelt wird. Zum Beispiel gehen viele nur auf die Crema des Kaffees ein, wobei dies überhaupt kein Zeichen für gute Qualität ist.

 

Wildkaffee: Hast du ein Lebensmotto?

Goran Huber: Experimentieren, Experimentieren - Man lernt nie aus! Je mehr du dich mit einem Thema beschäftigst, desto besser kommst du zu einem guten Ergebnis. Dabei kann man natürlich auch Fehler machen. Aus diesen Fehlern zu lernen ist umso wichtiger.


Wildkaffee: Ein auch für mich sehr lehrreiches und vor allem spannendes Interview mit einer inspirierenden Person. Vielen Dank Goran Huber, dass du dir die Zeit genommen hast. Für die Zukunft wünsche ich dir nur das Beste und freue mich schon auf ein Wiedersehen.

Goran Huber: Auch ich bedanke mich nochmal recht herzlich und wünsche euch viele tolle Kaffeeerlebnisse! Bis bald!