Woran erkennt man guten Kaffee?

Woran erkennt man guten Kaffee?

Kaffees gibt es viele. Im Internet, im Supermarkt, im Bioladen und noch in vielen anderen Geschäften. Und es ist nicht immer Kaffee von guter Qualität. Denn auch wenn wir Deutschen gerne Kaffee trinken, gibt es noch viel schlechten Kaffee am Markt und leider kaufen wir auch oft schlechten Kaffee. Wie also findest du den richtigen? Vor allem, wenn dir gute Qualität wichtig ist. Also woran erkennt man guten Kaffee? Da gibt es einige Kriterien und wir werden sie dir alle erzählen – und alles, was du benötigst, sind deine Sinne: Sehen, Riechen, Schmecken.


Woran erkennt man guten Kaffee – die Kriterien

Nein, wir müssen nicht den Herstellern und Verkäufern blind glauben, wenn irgendwo Premium-Kaffee draufsteht. Denn Premium, ist per se ja kein geschützter Begriff. Also müssen wir den Kaffee, den wir kaufen wollen, genau unter die Lupe nehmen, um herauszufinden, ob er wirklich auch Premium ist. Denn wenn du Milch oder Honig direkt vom Bauern kaufst, kannst du dich vor Ort von der Qualität überzeugen. Bei Kaffee – der aus entfernten Ländern kommt – ist das nicht so einfach. Trotzdem kannst du anhand von Aussehen, Geruch und schließlich auch Geschmack der Kaffeebohnen die Qualität erkennen. Natürlich ist schlussendlich nur der Geschmack entscheidend, denn guter Kaffee ist, was dir schmeckt. Doch wenn du auch hochwertigen Kaffee möchtest, dann solltest du auch auf die Kriterien Optik und Geruch achten.


Woran erkennt man guten Kaffee – Optik und Defekte

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Guter Kaffee wird mehrfach sortiert, bevor er als Rohkaffee verkauft wird. Kaffee hat – wie jedes Naturprodukt – auch mal Defekte. Je weniger Defekte ein Rohkaffee aufweist, desto höher ist seine Qualität. Specialty Coffee zum Beispiel darf laut Specialty Coffee Association maximal fünf sogenannte Defekte pro 300 beziehungsweise 350 Gramm aufweisen. Defekte sind zum Beispiel Steinchen, Äste oder beschädigte Bohnen. Und ob eine Bohne beschädigt ist oder nicht, erkennst du auch mit bloßem Auge. Wenn du also deine Bohnen mal untersuchst und viele Defekte feststellst, dann kannst du davon ausgehen, dass die Qualität eher minderwertig ist. Auf folgende Beschädigungen kannst du achten:

  • angefressene Bohnen (bedingt durch Insekten)
  • unreife Bohnen (haben eine faltige Oberfläche)
  • gebrochene Bohnen (zu stark getrocknet)
  • schwarze Bohnen (sogenannte Stinkerbohnen)
  • verschimmelte Bohnen (bedingt durch falsche Temperatur und Feuchtigkeit beim Lagern oder Transport)
  • Schalenstücke (übrig gebliebene Fragmente der Außenhülle)
  • Steine/Zweige in den Bohnen

     


    Woran erkennt man guten Kaffee – Ölige Bohnen

    Ein weiteres optisches Qualitätsmerkmal ist die Öligkeit deiner Kaffeebohne. Wenn du die Packung öffnest und dir strahlen ölig glänzende Kaffeebohnen entgegen, dann ist das für uns schon ein Zeichen für minderwertigen Kaffee. Zwar kann der Rohkaffee für diese Röstung hochwertig gewesen sein, jedoch hat man durch zu langes oder zu heißes Rösten den Kaffee totgeröstet. Das passiert oft bei sehr dunklen Röstungen, wie der neapolitanischen Röstung, dann treten die in der Bohne befindlichen Kaffeeöle aus der Bohen heraus und sammeln sich auf der Oberfläche. Das führt zu gleich mehreren Problemen. Weniger Aromen in der Bohne, das Öl kann außerhalb der Bohne ranzig werden und die Bohen wurde meist zu lange geröstet und schmeckt somit oft verbrannt. Außerdem kann das Öl auf den Bohnen deiner Kaffeemühle schaden – zumindest musst du sie dadurch öfter reinigen. Jedoch ist es natürlich Geschmackssache und es gibt auch viele Fans der neapolitanischen Röstung. Unsere meinung nach jedoch sollten Kaffeebohnen trocken mit einer schönen Bräunung sein und das Kaffeeöl drin behalten.


    Woran erkennt man guten Kaffee – Arabica & Hochland

    Oft wird auf den Verpackungen mit 100 % Arabica sowie mit der Bezeichnung Hochland geworden. Beides soll eine hohe Qualität ausdrücken. Aber Vorsicht: nur weil etwas 100 Prozent Arabica und/oder im Hochland gewachsen ist, ist es nicht gleich auch hochwertig. Es gibt zum Beispiel auch schlechte Arabica-Bohnen. Außerdem ist Arabica nicht automatisch hochwertiger als Robusta – das sind zwei komplett verschiedene Sorten, die beide ihre Daseins-Berechtigung und ihre Fans haben. Sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Aromenwelt und im Koffeingehalt. Mehr zu Robusta und Arabica findest du auch hier.


    Woran erkennt man guten Kaffee – Kaffeeinformationen

    Ein weiterer Anhaltspunkt, ob du hochwertigen Kaffee hast, ist wie viele Informationen über die Herkunft auf der Packung stehen. Bei Industriekaffee zum Beispiel wirst du eventuell das Herkunftsland auf der Packung finden, bei uns findest du auch die Region und die entsprechende Farm (wenn es nur eine Farm ist). Bei uns – und auch bei anderen kleineren Röstereien – findest du auch oft den Namen der Farmer, Anbauhöhe, Varietät und Aufbereitung der Kaffeebohne sowie zahlreiche weitere Informationen. Industrieröstereien können oft gar nicht betiteln wo ihr Kaffee herkommt, beziehungsweise haben so viele Quellen und Ursprungsländer, die schlussendlich im Kaffee landen, dass die Fläche auf der Packung für alle Informationen nicht ausreichen würde.


    Woran erkennt man guten Kaffee – Röstdatum 

    Kaffeepackung Äthiopien Karamachi

    Viele industriell hergestellten Kaffees geben lediglich das Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Packung an. Das bedeutet, dass der Kaffee offiziell noch haltbar ist, du aber nicht weißt, wie lange der Kaffee schon rumliegt. Gesetzlich haltbar ist Kaffee maximal zwei Jahre. Bei uns geben wir immer ein MHD von einem Jahr an und vermerken auf der Packung, dass das Röstdatum ein Jahr vor MHD ist. Aber wenn wir ehrlich sind, finden wir, dass man Kaffee am besten innerhalb von drei Monaten nach dem Rösten aufbrauchen sollte, denn hier schmeckt er am besten. Je mehr zeit vergeht, desto mehr schwinden die Aromen. Somit kann es bei industriellem Kaffee durchaus sein, dass du dir Bohnen kaufst, die noch drei Monate haltbar sind, aber fast nach nichts mehr schmecken, weil sie bereits seit 21 Monaten rumliegen.


    Woran erkennt man guten Kaffee – Röstgrad und Geschmacksnoten

    Die Angabe des Röstgrades und der Geschmacksnuancen im Kaffee können auf hochwertigen Kaffee hinweisen. Im Grunde gilt, je transparenter die Informationen, desto höher die Qualität. Denn wer nichts zu verbergen hat, kann alles auf die Packung schreiben. Und – auch wenn das kein nach obenhin offenes Kriterium ist – spielt der Preis doch eine große Rolle als Anzeichen für Qualität. Du kannst dir vorstellen, wenn ein Kilogramm Kaffee dich 8,90 Euro oder auch weniger kostet, kann nicht so viel Qualität drinstecken. Immerhin sollen davon Röster, Import, Zoll, Verpackungshersteller und Kaffeefarmer bezahlt werden. Unsere Empfehlung ist zumindest mehr als zehn Euro pro Kilo auszugeben. Wobei ein nach oben hin offener Preis nicht gleich bedeutend ist mit immer höherer Qualität – aber er ist ein sehr gutes Anzeichen dafür.


    Woran erkennt man guten Kaffee – Duft

    Die Duftprobe ist in mehreren Stadien deines Kaffees wichtig. Wenn du die Packung aufreißt und an den Bohnen – oder auch am gemahlenen Kaffee – riechst und hier duftet er bereits komisch, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er nicht besonders hochwertig ist. Das kann ranziger Geruch sein, nach verbranntem Holz oder wie ein alter Aschenbecher riechen. Oft Anzeichen für überrösteten Kaffee. Guter Kaffee riecht auf jeden Fall nur nach Kaffee, vielleicht mal schokoladig, mal nussig und je nach Röstung auch mal fruchtig, aber niemals nach etwas, das stört. Oft kannst du am Kaffee auch mit geschlossener Packung riechen. Das geht, wenn die Packung ein Aromaventil hat. Auch dieses Ventil ist ein Zeichen von höherwertigem Kaffee. Dieses Ventil im Beutel sorgt dafür, dass CO2, das während des Röstvorgangs entsteht, ausgasen kann, ohne dass Sauerstoff eindringt.

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    Woran erkennt man guten Kaffee – Geschmack

    Schlussendlich geht es an den Geschmackstest. Brüh dir einen Kaffee auf und probiere ihn. Es gibt sogenannte Fehlaromen, die im Kaffee nichts zu suchen haben. Dazu gehören Geschmacksrichtungen wie Gummi, Leder oder modriger Waldboden. Wenn dein Kaffee so schmeckt, dann hat er keine gute Qualität. Aber Vorsicht, es kommt leider auch vor, dass (meist industrielle) Röster Kaffee mit Fehlaromen kaufen und dann sehr dunkel rösten und trotzdem verkaufen. Die Fehlaromen sind dann nicht weg, werden aber durch die sehr dunkle Röstung oft etwas ausgeglichen.
    Wenn der aufgebrühte Kaffee zu sauer oder zu bitter ist, dann ist er eventuell nur über- oder unterextrahiert und du darfst an der Rezeptur was ändern. Schmeckt er nach Kaffee und etlichen anderen Aromen wie Schokolade, Nuss, Früchte etc, dann ist er ziemlich sicher von ganz guter Qualität – dann musst du nur noch einen Kaffee finden, der dir persönlich auch mundet.


    Woran erkennt man guten Kaffee – Fazit

    Also, weißte Bescheid. Einen Tipp habe ich noch, damit du hochwertigen Kaffee findest: kaufe lieber bei einer kleinen, handwerklichen Rösterei wie wir es sind, als industriell hergestellten Kaffee im Supermarkt oder Discounter. Du kaufst ja vermutlich auch lieber Wein im Weingeschäft, als bei Aldi & Co, oder? Natürlich kann dir persönlich auch der Kaffee aus dem Discounter schmecken, keine Frage, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ist der nicht von besonders hoher Qualität und ziemlich sicher auch nicht derart, dass der Kaffeefarmer davon gut leben kann. Was zwar ein anderes Thema ist, aber für uns auch zur Qualität des Kaffees gehört. Weshalb wir nur direkt gehandelten Kaffee einkaufen und sogar höhere Preise bezahlen als FairTrade-Kaffee. Jedenfalls, wenn dein Kaffee optisch gut aussieht, also ganze Bohnen ohne Löcher und ohne Öl auf der Oberfläche, gut riecht und gut schmeckt, dann liegt es nur noch an dir. Probiere dich durch: verschiedene Blends oder Single Origins, verschiedene Länder und Röstungen und natürlich verschiedene Varietäten – dann wirst du schon deinen neuen Lieblingskaffee finden.

    Und wenn du noch mehr Fragen hast, kannst du uns auch immer eine Mail schreiben oder uns über Social Media kontaktieren.