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Hoch die (perfekten) Espressotassen!

Sie ist die letzte Instanz, bevor du deinen Espresso genießen kannst: Die Espresso-Tasse. Sie ist nicht nur ein Gefäß, in das du das braune Gold schüttest. Es ist so etwas wie ein Weinglas – für Kaffee natürlich: Aromenverstärker, Geschmacksverfeinerer, Temperaturregler. Die Espresso-Tasse hat also viele Funktionen und auch einen erheblichen Einfluss auf den Espressogeschmack … und schön sollten deine Espressotassen auch sein. Ja, darüber kann man durchaus einen ganzen Text schreiben, denn beim Wein bestreitet zum Beispiel niemand, dass unterschiedliche Gläser den Geschmack des Weins unterschiedlich beeinflussen. Und Wein hat mit 400 Aromen im Vergleich zum Kaffee, der rund 800 Aromen hat, nur halb so viele. Damit spielen neben der Zubereitung und der Bohnenqualität auch die Espresso-Tassen eine große Rolle, um alle Aromen des Kaffees genießen zu können. Eine pauschale Antwort, was die perfekte Tasse ist, gibt es nicht. Aber hier erfahrt ihr, welche Eigenschaften der Espresso-Tasse den Geschmack eures Espressos beeinflussen und wie.

Eigenschaften von Espressotassen

Größe

Espresso ist eine kleine Kaffeespezialität. Je nachdem sind es 25 bis 30 ml Flüssigkeit, die in der Espressotasse landen. Manchmal sind es dann aber auch 50 bis 60 Milliliter – und zwar dann, wenn du einen Espresso doppio brauchst oder willst. Deshalb haben die meisten Espressotassen ein Fassungsvermögen von 60 bis maximal 90 ml. Somit ist genug Platz für den einfachen wie auch den doppelten Espresso sowie für die dazugehörige Crema. Die kleinen Espresso-Tassen haben auch noch einen anderen Zweck: Der Espresso kühlt nicht so schnell aus, wie zum Beispiel in einer großen Kaffeetasse. Und der Praxisgedanke dahinter ist auch, dass die kleine Espresso-Tasse zusammen mit einer Waage immer noch unter den Auslauf der Siebträgermaschine passt. Eine Kaffeetasse oder sogar ein Latte-Macchiato-Glas würde nicht mehr passen. Außerdem würde dein Espresso in einer überdimensionierten Tasse verloren aussehen.

Form

Ab hier wird es schon sehr wichtig, denn die Form ist fast wichtiger als das Material. Breite Espresso-Tassen zum Beispiel bieten viel Platz zum Riechen und können somit viele Kaffeearomen abbilden. Sie sind vor allem etwas für fruchtige Kaffees. Leider bricht die Crema bei breiten Tassen schneller. Schmale Espressotassen hingegen sind hervorragend für eine gute, feste Crema, bieten aber in der Nase weniger Aromen. Sie sind vor allem für schokoladige Espressi geeignet. Die Espresso-Tasse in Tulpenform ist eine Mischform aus breit und schmal und somit geeignet für alle Espressi. Eckige Tassen sind eher ein Designding und bieten keiner besonderen Vorteile für das Geschmackserlebnis. Hier sollten wir aber auch die Form des Tassenbodens erwähnen. Dick muss er sein, um die Temperatur zu halten und je nachdem wie er geformt ist, mischt sich der Espresso schon beim Eingießen optimal. Ansonsten Umrühren nicht vergessen vor dem Trinken.

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Farbe

Sagen wir es mal so: Die Farbe ist Geschmackssache und darf grundlegend frei gewählt werden. Zumindest was die Außenseite der Espressotassen angeht. Innen – und darauf solltest du wirklich achten – sollte die Tasse immer weiß sein. Denn nur dann hat man das volle visuelle Erlebnis: Der Kontrast zwischen dem Weiß der Espresso-Tasse und dem Braun des Kaffees macht das Getränk viel attraktiver und die haselnussbraune Crema sticht mit ihren dunklen und helleren Reflexen hervor, wodurch du stärker in das Erlebnis einbezogen wirst. Niemals solltest du eine Tasse mit einem dunkleren Inneren nehmen, denn sonst gehen die schöne Kaffeefarbe und das visuelle Erlebnis in deiner dunklen Espresso-Tasse unter. Und auch der Geschmack leidet etwas: Wer den Kaffee nicht gut erkennt, neigt dazu auch etwas weniger zu schmecken. Auch die Oberfläche der Espressotassen spielt eine Rolle. Raue Oberflächen führen dazu, dass du ein sagen wir mal raues oder pelziges Mundgefühl hast. Also am besten ganz glatte Espresso-Tassen nehmen.

Wandstärke

In unsere Welt strebt immer alles nach Gleichgewicht. So auch die Temperatur. Schüttest du etwas Warmes in etwas Kaltes, wird das Warme kälter und das Kalte wärmer. Deshalb wärmen wir auch die Espressotassen immer auf, bevor wir den Espresso hineingeben. Dieser Effekt oder Zustand herrscht aber auch zwischen heißer Tasse – und dem Espresso darin – und der Luft um die Tasse herum. Deshalb sollte eine gute Espresso-Tasse die Temperatur eines Espresso lange halten. Deshalb eignen sich am besten dickwandige Espressotassen oder auch doppelwandige. Denn ein Espresso ist so wenig Flüssigkeit, dass ein schnelles Abkühlen nicht erwünscht ist. Wie erwähnt, ist aber wichtig, die Tassen vorzuwärmen. Sonst gibt der Espresso zu schnell zu viel Wärme an die kalten Espressotassen ab, wodurch sich der Geschmack verändert und der Espresso fruchtiger wird. Eine weitere Möglichkeit wären doppelwandige Espressotassen aus Glas. Hier wird durch Luft eine Isolationsschicht erstellt. Und da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, bleibt der Espresso in den doppelwandigen Espressotassen ebenfalls heiß. 

Mit Henkel oder ohne

Ob du dir Espressotassen mit oder ohne Henkel zulegst, spielt für den Kaffeegenuss keine große Rolle. Wichtig ist, dass du den Henkel gut mit Zeigefinger und Daumen greifen kannst, ohne einen Krampf zu bekommen oder mit dem Mittelfinger die Tasse zu berühren, denn diese könnte recht heiß werden. Außerdem sollte der Henkel weder über- noch unterdimensioniert sein, er sollte sehr gut zur Espresso-Tasse passen. Und bei einer Variante ohne Henkel sollte die Tasse dort, wo du sie anfasst, auch nicht zu heiß werden.

Unterschiedliche Materialien und deren Geschmackseinfluss

Keramik/Porzellan

Erst mal kurz der Unterschied: Während Keramik hauptsächlich aus groben Tonerden besteht, ist der Hauptbestandteil des Porzellans Kaolin. Außerdem wird Porzellan bei höheren Temperaturen gebrannt. Insgesamt sind Keramiktassen meist dick, währen Porzellantassen auch sehr dünnwandig sein können. Die Dicke entscheidet eben auch über den Geschmack, weil die Tassen eine andere Wärmeleitung haben. Dünnes Porzellan isoliert nicht so gut und somit wird der Espresso durch das Abkühlen säurehaltiger. Keramik, da meist dicker, hält die Wärme gut und beherbergt somit weniger säurehaltige Espressi.

Glas

Espressotassen aus Glas sind vor allem schön, weil man das volle optische Erlebnis hat. Man sieht den Espressos und die Crema in all seine Farbvielfalt. Vom Geschmack her sind Espressi in Glastassen komplexer und die Säuren kommen besser zur Geltung

Metall

Es gibt sie und sie werden auch genutzt. Tassen aus Metall – oft ist es der Emaille-Becher. Ist praktisch beim Camping und unterwegs, für den Espressogeschmack aber nicht so gut. Tassen aus Metall sind zum einen schlecht, weil sie schnell viel Wärme aus dem Espresso ausleiten, zum anderen geben sie dem Espresso einen metallischen Geschmack, was grundlegend auch nicht erwünscht ist.

Pappbecher

Der Pappbecher mag unterwegs oft auftauchen. Er ist aber fast die schlechteste Wahl für einen Espresso. Denn auch hier kühlt ein Espresso schnell aus und das Material hinterlässt seinen pappigen Geschmack im Mund, anstatt den Geschmack des Espressos zu unterstützen. Außerdem spielt hier noch die Nachhaltigkeit eine Rolle: Wegwerfbecher aus Pappe produzieren viel zu viel unnötigen Müll.

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Zusatzinfos

Welche Zubereitung ist die beste?

Viele Wege führen zum perfekten Espresso. Du kannst ihn im Vollautomaten herstellen, aus der Herdkanne beziehen oder auf die traditionelle Art und Weise herstellen: Mit dem Siebträger. Nicht vergessen, neben der Tasse beeinflusst vor allem auch die Zubereitungsart den Geschmack deines Espressos. Das muss aber nichts schlecht sein, sondern bietet viel Raum fürs Experimentieren und Ausprobieren. Welche Zubereitungsweise mit welchen Parametern die beste ist, kannst tatsächlich nur du für dich entscheiden. Wir empfehlen dir, den Espresso mit der Siebträgermaschine herzustellen. Somit hast du auch die volle Kontrolle über die Kaffeemenge, Wassertemperatur, Druck und Bezugszeit.

Mit Wasser, Zucker, oder wie?

Perfekt zur perfekten Espressotasse passt auch ein kleines Glas mit Wasser drin. Zu dem Glas und dem Wasser gibt es viele Legenden. In Italien – aber auch nur südlich von Florenz – wird das Wasser serviert, um den Mund vor dem Espressogenuss auszuspülen. Hier solltet ihr auch darauf achten, das Wasser niemals nach dem Espresso zu trinken, sonst fühlt sich der Barista beleidigt, weil man seinen Mund von dem vermeintlich „schlechten“ Espresso spülen möchte. Eine andere Legende besagt, dass so der Kaffee Americano entstanden ist, weil nach dem 2. Weltkrieg viele amerikanische Soldaten in Italien waren, denen der Espresso zu stark war. Irgendwann haben die Baristi angefangen, ein Glas Wasser zum Verlängern dazu zu servieren. Was den Zucker angeht, ist es Geschmackssache. Wir empfehlen ohne, um den Kaffeegeschmack voll zu erleben. 

Preis von Espressotassen

Gute und preiswerte Tassen findet man ab circa fünf Euro, findige Menschen werden sie auch günstiger aufspüren. Wichtig ist auf jeden Fall, dass du mehrere Espresso-Tassen besitzt, um auch mal mit Freunden einen Espresso zu genießen. Du kannst deine Espresso-Tasse online kaufen, dort ist die Auswahl fast unbegrenzt oder auch vor Ort in einem Geschäft. Der Vorteil hierbei ist, dass du die Tassen einmal in die Hand nehmen kannst. Das Wichtigste ist wirklich, die Espresso-Tasse vorzuwärmen. Denn eine kalte Tasse kühlt den Espresso schneller ab, wodurch sich mehr Säuren bilden.

Fazit

Ansonsten ist vor allem ein Faktor wichtig: Der Espresso muss heiß sein. Mit knapp 95 Grad kommt er aus der Maschine, deshalb sollten auch die Espressotassen vorgewärmt sein, denn kühlt der Kaffee beim Extrahieren zu schnell ab, wird er schnell bitter. Die optimale Trinktemperatur liegt dann im Schnitt bei 60 bis 65 Grad. Trinkt man seinen Espresso zu heiß, kommen weniger Aromen zur Geltung, kühlt er zu sehr aus, schmeckt er einfach fad. 

Ob nun aus der Espresso-Tasse aus Keramik, Glas oder Metall, mit Wasser oder ohne oder sogar mit Zucker oder ohne: Geschmäcker sind verschieden – wichtig ist, dein Espresso schmeckt dir und du genießt ihn. #staywild