Das Wichtigste schon mal vorweg! Es geht bei Bio-Kaffee sehr viel um Zertifizierungen. Was das genau auf sich hat und welche Hindernisse es bei diesem Zertifizierungsverfahren geben kann, werden wir euch in diesem Blogartikel präsentieren. Viel Spaß beim Entdecken wünscht euch Elias Fischbacher von der Wildkaffee Rösterei.
Bio Kaffee - Überblick über Bio-Siegel
Wie bereits anfangs erwähnt unterläuft ein biologischer Kaffee einem recht komplexen Zertifizierungsverfahren. Doch wie viele Bio-Siegel gibt es? Wie viele Bio-Siegel es an der Zahl gibt, ist in der Tat schwierig zu sagen, denn sie unterscheiden sich nach regionalen Bio-Siegeln, staatlichen Bio-Siegeln, europäischen Bio-Siegeln, hinzu kommen Siegel wie die Demeter-Zertifizierung, sowie viele weitere Verbandssiegel, die die Produkte nach eigenen Standards zertifizieren. Alleine in Deutschland gibt es über 100 Bio-Siegel.
Den Überblick bei so vielen Zertifizierungen zu behalten ist wirklich schwierig, denn jedes Siegel verlangt andere Standards. Was zumindest bei allen gleich ist, ist, dass zumindest 95 % der Inhaltsstoffe aus ökologischer Herkunft stammen müssen. Dies ist ein Wert des EU Bio-Siegels, welches sich aus der Richtlinie die seit Juli 2010 in Europa gilt als Standard durchgesetzt hat. Bei Bio-Kaffee ist dies natürlich recht einfach, da der Inhaltsstoff eben nur aus biologischem Kaffee bestehen kann.
Welche Bedeutung hat die Bio-Zertifizierung für Kaffee?
Kommen wir zur Zertifizierung von biologischem Kaffee! In diesem Verfahren wird von einem Kontrollverbund, wie zum Beispiel Demeter, der gesamte Produktionsprozessgenaustens genau unter die Lupe genommen. Als Erstes wird dabei die Farm, die den Kaffee anbaut, kontrolliert und zertifiziert. Folgend werden die Farmer jährlich überprüft. So werden Interviews mit Farmern und Mitarbeitern geführt, Rohkaffeeproben untersucht, sowie der komplette Anbau überprüft. Dieses ganze Verfahren kostet den Erzeuger eine gehörige Geldsumme, weshalb Bio-Kaffee meist nur von etablierten Kooperativen zertifiziert werden kann.
Der Vorteil für die Kooperativen
Welchen Vorteil hat es überhaupt, wenn ein Farmer, oder die Kooperative ihren Kaffee – Bio-Kaffee – nennen darf? Wenn die Zertifizierung nach Plan läuft, darf der erzeugte Rohkaffee als Bio-Kaffee verkauft und vermarktet werden. So kann der Bauer einen Aufschlag von knapp 0,60 € auf seinen Kaffee geben. Heißt kurz und knapp, er verdient auf Dauer mehr Geld für seine geleistete Arbeit und wird spürbar besser entlohnt.
Jedoch kann der Käufer, in diesem Falle die Röstereien, immer noch entscheiden, ob er den Kaffee mit oder ohne Siegel kaufen möchte. Das heißt im Endeffekt, dass der Käufer das Siegel quasi mit abkauft und es dann im Verkauf und im Marketing verwenden darf. Die Röstereien müssen also entscheiden, ob ihnen der Ausdruck Bio-Kaffee einen Mehrwert bietet.
Müssen sich Röstereien ebenfalls zertifizieren lassen?
JA! Wie die Farmer müssen auch die Röstereien ein Zertifizierungsverfahren unterlaufen, um den Kaffee als Bio-Kaffee verkaufen zu dürfen. Hierbei wird der gesamte Röstprozess, das Abfüllen und Verpacken, sowie das Lager untersucht. Nur wenn all diese Eigenschaften den Anforderungen entsprechen, darf der Kaffee als Bio Kaffee, oder mit dem entsprechenden Siegel verkauft werden.
Auch der weitere Prozess wird jährlich untersucht, damit die Qualität stetig gleich und auf dem angeforderten Niveau bleibt. Und auch diese Zertifizierung kostet wieder viel Geld. Jedoch ist es der Rösterei dann möglich, den biologischen Kaffee etwas teurer zu verkaufen, denn das Siegel darf dann auf der Verpackung abgedruckt und beworben werden.
Vor- & Nachteile
Vorteile
Den größten Vorteil von biologischem Kaffee für die Farmer haben wir ja bereits erläutert. Er kann den Kaffee als Bio Kaffee verkaufen und somit einen höheren Preis für seine Arbeit verlangen, in dem er das Siegel mitverkauft. Des Weiteren wird so die Bedeutung von Bio Kaffee in den Ursprungsländern gefördert. Das heißt auch, dass Mitarbeiter nicht mehr den Giften und gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Das schützt nicht nur Menschen, sondern auch Artenvielfalt und die ganze Natur in den Ursprungsländern.
Nachteile
Natürlich gibt es aber auch Nachteile. Wie bereits erwähnt ist eine Zertifizierung als Bio Kaffee eine sehr kostspielige Angelegenheit, welche sich größtenteils nur etablierte Kooperativen leisten können. Kleinere Farmer, wie beispielsweise in Äthiopien oder Ruanda können sich eine solche Summe überhaupt nicht leisten, obwohl ihre Kaffees auch biologische Kaffees sein könnten. Auch die Vielfalt der Siegel ist ein großes Problem für die Erzeuger. Beispielsweise ist das EU-Bio-Siegel für Rohkaffeekäufer aus Nicht-EU Ländern nicht relevant, was zur Folge hätte, dass eben statt biologischem Kaffee der nicht zertifizierte Kaffee gekauft wird. Die Zertifizierung kostet alle Jahre wieder viel Geld und stellt ein großes Risiko für die Farmer in den Ursprungsländern dar.
Bio Kaffee von Farmers Voice
Langjährige Wildkaffee-Fans wissen es womöglich schon. Auch wir haben eine Produktlinie mit zertifiziertem Kaffee, beziehungsweise Demeter zertifiziertem Kaffee. Diese Produktlinie nennt sich Farmers Voice. In erster Linie geht es hierbei um fair eingekauften, Demeter zertifizierten Kaffee der schonend geröstet und handverlesen wird. Im Fokus steht hierbei natürlich die Qualität des biologischen Kaffees, sowie die perfekte Röstung. Hierfür produzieren wir lediglich auf Nachfrage und garantieren frisch gerösteten Kaffee und bieten keine Lagerware.
Die Demeter zertifizierten Kaffees gibt es in 2 Sorten, den Farmers Voice Kaffee. Außerdem den nach biologischen Standards DE-ÖKO-001-NICHT EU-Landwirtschaft Farmers Voice Espresso.
Diese Bio Kaffees gibt es natürlich in unserem Online-Shop, sowie in ausgewählten Supermärkten. Unser Ziel ist dabei, dass Kunden auch im Supermarkt hochklassigen Kaffee zu kaufen, denn es gibt zwar einige Bio und Fair Trade zertifizierte Produkte, jedoch mit einer Qualitätslücke. Diese ist übrigens auch ein großer Nachteil von biologischem Kaffee, da die Qualität und der im Endeffekt ausschlaggebende Geschmack nicht überprüft wird. Diese Lücke wollen wir im Punkt Rohkaffeequalität und Röstverfahren schließen.
Bio Kaffee von der Wildkaffee Rösterei?
Die Kaffees von Farmers Voice sind unsere einzigen zertifizierten Bio Kaffees, jedoch nehmen wir diese durchaus wichtigen Kontrollen der Farmen und der Kaffeequalität in die eigene Hand. Unsere beiden Röster, Hardi und Stalti, unternehmen regelmäßige Kaffeereisen, um die Gegebenheiten und Arbeitsweisen vor Ort stets zu kontrollieren. So stellen wir sicher, dass garantiert keine giftigen Pestizide und Düngemittel eingesetzt werden.
Außerdem steht bei uns neben der Qualität auch die faire Bezahlung der Farmer im Vordergrund! Wir beziehen unseren Kaffee direkt von Farmern, die wir persönlich kennen. Die engen Freundschaften und das stetig wachsende Netzwerk sind uns dabei eine große Hilfe.
So sind unsere Kaffees zwar nicht alle als Bio Kaffees zertifiziert, jedoch ganz sicher bester Qualität und fair und direkt gehandelt.
Fazit!
Bio Kaffee und die Hintergründe des Zertifizierungsprozess sind ein sehr spannendes Thema und es braucht doch ein gewisses Hintergrundwissen, um zu verstehen, was genau die Definition eines biologischen Kaffees bedeutet. Fakt ist, dass so ein biologischer Kaffee per se kein besseres Produkt ist. Die Zertifizierung kostet sehr viel Geld, was sich insbesondere kleinere Farmer, oder erst gegründete Kooperativen nicht leisten können. Wir kontrollieren die Gegebenheiten fortlaufend und direkt bei den Kaffeeplantagen und garantieren so beste Kaffeequalität von der Plantage bis zum Röster. Unsere Farmers Voice Linie ist Demeter zertifiziert und sowohl im Online-Shop als auch in ausgewählten Supermärkten erhältlich. #staywild