Was macht die Qualität einer Kaffeebohne aus? Nun, da spielen viele Faktoren eine Rolle. Sollte man dazu eine Umfrage machen, würden jedoch viele Menschen antworten, dass die Größe der Kaffeebohne eine Rolle spielt. Und dass beim Vergleich große Kaffeebohnen vs kleine Kaffeebohnen die großen qualitativ vorn liegen. Was nicht falsch ist, es ist aber auch nicht richtig. Wobei die Größe der Kaffeebohnen in manchen Fällen ein Qualitätsmerkmal sein kann und sie auch grundlegend für andere Vorgänge wichtig ist. Wir erklären dir alles im Detail.
Kaffeebohnen Vergleich: Robusta und Arabica
Fangen wir doch mit den grundlegenden Unterschieden an für Kaffee und die Größe der Bohnen. Es gibt – für den Weltmarkt bedeutende – Kaffeearten: Robusta und Arabica. Diese unterscheiden sich in der Größe. Arabicavarietäten produzieren die im Vergleich zu Robusta größeren Kaffeebohnen. Die beiden Arten unterschieden sich aber auch durch ihr Aussehen: Arabicabohnen sind länglicher und ovaler als die oft fast runden Robustabohnen. Und auch der Riss auf der flachen Seite unterscheidet sich deutlich. Bei Arabicakaffee ist er geschwungen und nimmt oft die Form eines S an, während er bei Robusta gerader ist.
Kaffeebohnen Vergleich: Varietäten und ihre Größen
Und hier geht es weiter. Jede der beiden Arten hat verschiedene Sorten beziehungsweise Varietäten. Bei Arabica gibt es insgesamt gut 600 Varietäten. Man unterteilt dabei generell in Coffea Arabica va. Typica und Coffe Arabica var. Bourbon. Eine der bekanntesten Typica-Varietäten ist dabei Maragogype, die auch gern Elefantenbohne genannt wird. Diese zählt zum Beispiel zu den größten Kaffeebohnen überhaupt, da sie 30 bis 40 Prozent größer ist als herkömmliche Arabicabohnen. Sie hat eine Länge von 16 bis 24 Millimetern und eine Breite von 12 bis 16 Millimetern. Die kleinsten kommerziell angebauten Kaffeebohnen sind – ebenfalls aus der Arabicafamilie – Moccabohnen aus dem Jemen. Ganz generell ist die botanische Varietät der Hauptgrund für die unterschiedlichen Bohnengrößen. Über die Qualität der Bohne sagt die Größe nichts aus, wenn man unterschiedliche Sorten vergleicht.
Kaffeebohnen Vergleich: Größer kann auch besser bedeuten
Bei nur einer Sorte und den gleichen Anbaubedingungen sieht die Sache schon wieder anders aus. Zwar ist auch hier die Größe nur einer der möglichen Qualitätsfaktoren, allerdings ist er ein besonders leicht erkennbarer Faktor. Im Grunde unterscheidet sich die Kaffeekirsche nämlich nicht von anderen Agrarprodukten wie Äpfel oder Kürbisse. Der Boden, die klimatischen Bedingungen und alle weiteren Umgebungsfaktoren haben Einfluss auf den Wuchs der Früchte und somit auch auf die Qualität und die Größe. Es kann also auch innerhalb eins Microlots zum Beispiel zu unterschiedlich großen Kaffeebohnen kommen. In so einem Fall kann dann tatsächliche eine größere Bohne einer besseren Qualität entsprechen. Da größere Früchte ein Anzeichen dafür sind, dass Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind.
Kaffeebohnen Vergleich: in Reih und Glied
Der Endverbraucher wird jedoch so gut wie nie auf unterschiedlich große Bohnen treffen. Sogar meist der Röster nicht. Lediglich beim Besuch der Kaffeefarmen. Und das hat auch einen einfachen Grund. Noch vor dem Export wird der Rohkaffee nach Größe sortiert. Das hat vor allem den Grund, dass Größenunterschiede beim Röstvorgang fatal enden können und sich dann in der Tat auf die Qualität des Kaffees auswirken. Das ist ganz einfach: röstet man zu unterschiedlich große Bohnen, sind die kleineren bereits optimal geröstet, wenn die größeren noch viel zu hell geröstet sind. Oder eben andersherum: Die Großen sind perfekt und die Kleinen zu dunkel. Das führt zu einem unausgewogenen und qualitativ minderwertigen Kaffee.
Kaffeebohnen Vergleich: Siebgrößen und Screening
Dieser Vorgang der Größensortierung nennt sich „Screening“, denn die Bohnen werden mit Screens, zu Deutsch Sieb, nach Größe klassifiziert. Die Screengrößen reichen dabei von 8 bis 20. Die gängigsten Größen am Markt sind 15 bis 18. Eine Screengröße von 8 entspricht circa Kaffeebohnen mit 3 Millimetern. Siebgröße 20 wären dann schon 8 Millimeter große Bohnen. Dazwischen gibt es eine breite Vielfalt an Bohnengrößen. Diese Messart ist alles andere als perfekt, eine gewisse Abweichungsquote ist also zu erwarten und auch erlaubt. Wie akkurat die Sortierung ausfällt, ist etwa abhängig davon, ob die Bohnen durch vibrierende Siebe geschüttelt werden oder durch Siebe, die sich nur vor und zurückbewegen, welche die rotieren oder zylindrisch konstruiert sind. Die Specialty Coffee Association, etwa, drückt bei Größenabweichungen von bis zu +/- 5 Prozent noch ein Auge zu. Andere Verbände erlauben ähnliche oder nur geringere Abweichungen. Abgesehen davon, dass alle dasselbe Messverfahren verwenden – verwendet fast niemand dieselben Bezeichnungen für die Größen.
Kaffeebohnen Vergleich: jedes Land ein anderer Name
Die Industrie hält es recht einfach und eventuell auch langweilig, was die Bezeichnung der unterschiedlichen Bohnengrößen angeht: Shell, Small, Medium, Large und Very Large. Aber man kann die Größe am Namen ablesen. Zentralamerika ist da schon kreativer: Die kleinste Bohnengröße wird Caracolillo genannt, also kleine Schnecke, und die größte Superior. Dazwischen liegen dann wieder etwas unkreativere Namen wie Segundas und Terceras, also sowas wie Zweite Wahl und Dritte Wahl. In Afrika und Indien heißen die größten Bohnen Elephant und der Rest wird mit Buchstabenkombinationen wie AA, C oder TT bezeichnet.Kolumbien nennt die kleinsten Bohnen, der Größe 8 bis 13, auch Caracol dafür heißen die Größten Supremo.
Die Speciality Coffee Association zum Beispiel klassifiziert Kaffees anhand einer viel größeren Bandbreite als nur der Bohnengröße. Insgesamt gibt es viele Faktoren, an denen man die Qualität von Kaffeebohnen festmachen kann. Wie etwa die Dichte, die Breite, die Länge und die Farbe der Bohne.
Kaffeebohnen Vergleich: Perlbohne oder Peaberry
Die Größe ist nicht immer alles. Das zeigt vor allem der Fall der Perlbohne, die auch Peaberry genannt wird. Die Peaberrey ist im Grunde eine Laune der Natur. Hier befindet sich nur eine kleine runde Bohne in der Kaffeekirsche, statt wie sonst üblich zwei längliche Bohnen. Die Peaberry kommt mit einer Häufigkeit von bis zu 10 Prozent pro Ernte in jeder Varietät vor. Unter einigen Kaffee-Aficionados allerdings gelten Peaberries – auch aufgrund ihrer Seltenheit – als Spezialität. Sie sollen fruchtigere Aromen haben, was den Kaffee süßer werden lässt. Und trotz ihrer Intensität sollen sie einen herrlich sanften Kaffee erzeugen. Tatsächlich sind die Bohnen wohl aber nur seltener.
Kaffeebohnen Vergleich: Fazit
Nun haben wir das schon mal geklärt: Die Größe von der Kaffeebohne kann entscheidend für die Qualität sein: meist ist sie aber nur einer der Faktoren. Wenn man Bohnen verschiedener Kaffeesorten vergleicht, dann sagt die Größe nichts über die Qualität aus, lediglich wenn man dieselben Sorten vergleicht und eigentlich auch nur dann, wenn man Bohnen aus einer Ernte beziehungsweise aus einem Lot nimmt. Größe ist also nicht alles, schon gar nicht beim Kaffee.