Wer kennt ihn nicht? Der Kaffee Klatsch bei den Großeltern, mit Freunden oder der ganzen Familie. Bei einem Stück Kuchen und einer frischen Tasse Kaffee lassen sich so einige Themen, die die Welt gerade bewegen in gemütlicher Runde besprechen.
Der Kaffee Klatsch ist sinnbildlich für die deutsche Kaffeekultur und unterliegt einer jahrhundertelangen Tradition. Diese hat sich bis heute bewahrt und entwickelt sich stetig, wenn auch nicht grundlegend, weiter. Wie diese Kultur entstand und was sich bis heute verändert hat, erfahrt ihr in diesem Blogartikel. Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Elias Fischbacher von der Wildkaffee Rösterei.
Kaffee Klatsch - Die Anfänge der deutschen Kaffeekultur
Alles begann im 17. Jahrhundert mit der Eröffnung der ersten Kaffeehäuser in Deutschland, beziehungsweise im damaligen deutschen Kaisertum. 1673 wurde das erste Kaffeehaus in Bremen eröffnet, 4 Jahre später folgte Hamburg. Über die Jahre zogen weitere Städte wie Regensburg, Leipzig, Berlin und Würzburg nach.
Der Kaffee Klatsch entwickelte sich ebenfalls in diesen Kaffeehäusern, war aber zunächst für die Adeligen und privilegierte Bürger bestimmt, denn der Kaffee war mangels ausgebauter Handelswege und Globalisierung ein echtes Luxusgut und ausgesprochen teuer. Schon damals trafen sich insbesondere die Frauen zum Kaffee. Es wurde geredet, Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Aber auch kleinere Konzerte fanden in den Kaffeehäusern statt. So wurde die Geschichte des Kaffee Klatsch eingeleitet.
Kaffee entwickelt sich (langsam) zum Volksprodukt!
Um 1730 fand der Kaffeeklatsch dann auch seinen Weg zu den ärmeren Bevölkerungsschichten und Kaffee wurde nur zu besonderen Anlässen getrunken und serviert. Der Kaffeeklatsch war damals etwas richtig Besonderes und wurde beispielsweise als Sonntagsgetränk an Gäste oder Familie ausgeschenkt, oder zu Festivitäten serviert. Aufgrund des immensen Preises griff die breite Bevölkerung auf andere Kaffeeersatzprodukte wie Malzkaffee, Muckefuck oder Stragelkaffee zurück.
Rund um das 18. Jahrhundert, als die Niederlande die Vormachtstellung im Kaffeehandel übernahm, breitete sich der Kaffeekonsum in weitere Gesellschaftskreise aus. Der Kaffee war jetzt in deutlich größeren Mengen verfügbar. Die große Beliebtheit des Kaffees machte auch den deutschen Kaffeeklatsch immer populärer.
Das bemerkte auch Friedrich der Große, der im Handel mit der Bohne ein großes staatliches Geschäft sah. 1766 setzte er ein Verbot der privaten Einfuhr und des privaten Handels durch. Fortan war es lediglich dem preußischen Staat erlaubt, mit Kaffee zu handeln. Dies hatte zur Folge, dass der Schwarzmarkt florierte. Zu gerne genossen die Preußen ihren Kaffee und den Kaffeeklatsch. Als dann aber auch die damals übliche Röstung, in den hauseigenen Röstpfannen verboten wurde, war ein großer Dämpfer in der Bevölkerung zu verspüren. Kaffeeschnüffler sollten diese illegalen Privatröstereien aufspüren und unterbinden. Die Kontrollen erwiesen sich mit der Zeit aber als äußerst ineffizient, woraufhin die Verbote eingestellt wurden. Der Kaffeeklatsch kam wieder in der breiten Bevölkerung an und die Beliebtheit des Kaffeeklatschs wuchs rasant
Der Kaffeeklatsch im 19. Jahrhundert
Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, änderte sich das Konsumverhalten sowie der Stellenwert des Kaffees und auch des Kaffee Klatsch. Kaffee etablierte sich fest zu einem Volksproduktund der Kaffeeklatsch, bei dem sich die Menschen trafen und über Gott und die Welt diskutierten, wurde zur Regelmäßigkeit.
Aufgetischt wurden weiterhin Kaffee und Kuchen. In der Arbeiterschicht wurde Kaffee zudem als Wachmacher und zum Unterdrücken des Hungergefühls genutzt. Der Kaffeeklatsch in Kaffeehäusern war aber weiterhin für die Oberschicht bestimmt.
Nach dem 2. Weltkrieg - des Deutschen liebstes Getränk
Während der Weltkriege wurde Kaffee immer wieder zum Luxusgut. Dadurch konnte der Kaffeeklatsch immer seltener zelebriert werden, weshalb man den Kaffee durch Alternativen wie Malzkaffee ersetzte. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich der Kaffee-Klatsch aber zum Symbol des Wirtschaftswunders und des Wiederaufbaus! In den 1950er Jahren wurde Kaffee erstmals in großen Industrierösternverarbeitet, wodurch deutlich größere Mengen zu geringeren Preisen abgesetzt werden konnten.
Das Resultat: 1965 wurde Kaffee erstmals vor dem Bier zum Lieblingsgetränk der Deutschen gekürt! Der Kaffeeklatsch wurde nun zu einer regelmäßigen Sache und Kaffee zu einem Alltagsgetränk. Der Besuch eines Kaffeehauses war auch kein Luxus mehr, sondern für fast jedermann möglich.
Der Kaffee-Klatsch bis heute
Auch heute ist der Kaffeeklatsch in Deutschland sehr beliebt. Mittlerweile haben sich in der Welt des Kaffees und des Kaffeeklatschs aber doch einige Dinge getan. Während beim damaligen Kaffee Klatsch in Deutschland fast ausschließlich Filterkaffee getrunken wurde, gibt es heutzutage ein weites Spektrum an Zubereitungsarten, die verschiedenste Geschmacksnoten und Aromen aus der Bohne gewinnen können. Gerade die international bekannten Kaffee-Spezialitäten wie Cappuccino, Flat White oder Espresso sind heutzutage bei jedem Kaffeeklatsch zu finden. Einige Dinge sind aber gleichgeblieben.
Auch heute ist ein gepflegtes Stück Kuchen der ideale Begleiter beim Kaffee-Klatsch. Dasselbe gilt für die Gespräche, die beim Kaffeeklatsch geführt werden. Die gesellschaftlichen Themen ändern sich natürlich von Jahr zu Jahr, aber der Grundstock des Kaffeeklatschs ist bis heute der Gleiche. Traditionelle Kaffeehäuser gibt es heute aber eher seltener. Sie wurden durch moderne Cafés ersetzt, bei denen die verschiedensten Kaffeesorten und Rezepturen ausgeschenkt werden.
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Fazit!
Der Kaffee Klatsch ist eine jahrhundertealte, deutsche Kaffeekultur. Zu Beginn war Kaffee noch ein absolutes Luxusgut, welches sich über die vielen Jahrhunderte zum Volksprodukt etablierte. Bis heute hat sich der Kaffee zu einem der beliebtesten Getränke der Deutschen entwickelt. Der Kaffee Klatsch war der ständige Begleiter der Deutschen, durch gute und durch schlechte Zeiten. Während, und nach den Kriegen, konnte sich die breite Bevölkerung keinen Kaffee mehr leisten.
Deswegen wurde zu dieser Zeit zum Kaffee Klatsch „alternativer Kaffee“, wie Malzkaffee serviert. Die Oberschicht verbrachte seinen Kaffee Klatsch meist in gehobenen Kaffeehäusern. Dort wurde sich nicht nur unterhalten, auch kleinere Konzerte und Kunstaustellungen fanden hier statt. Heutzutage hat sich der Kaffee Klatsch nur minimal verändert. Statt Kaffeehäuser gibt es jetzt Cafés, die so gut wie jedermann besuchen kann. Auch die Zubereitungen sind jetzt internationaler. Während damals fast ausschließlich Filterkaffee getrunken wurde, sind es heute sämtliche andere Kaffeespezialitäten wie Cappuccino oder Kaffee Americano. Das Grundprinzip ist aber gleichgeblieben. Es gibt Kaffee und Kuchen, sowie anregende Diskussionen über aktuelle Themen.