Hochland-Kaffee - ist die Bezeichnung "Hochland" ein Qualitätskriterium?

Hochland-Kaffee - ist die Bezeichnung "Hochland" ein Qualitätskriterium?

Was macht guten Kaffee aus? Die Varietät? Das Anbaugebiet? Die Aufbereitung? Oder etwa die Anbauhöhe? Oft wird mit dem Begriff Hochland-Kaffee geworben. Deshalb schauen wir uns den Begriff mal genauer an und klären für euch auch, ob es dabei wirklich um eine Qualitätsmerkmal geht oder einfach nur um die Anbauhöhe. Denn eins ist schon mal klar: Hochland-Kaffee wird, wie der Name schon sagt, in höheren Lagen angebaut.


Hochland-Kaffee – was genau ist das?

Was genau aber ist Hochland-Kaffee? Kaffee, der im Hochland angebaut wird. Viele sagen, ab 1.000 Metern Höhe ist es schon Hochland-Kaffee, doch so richtig von Hochland-Kaffee reden kann man eigentlich erst, wenn er auf 1.500 Meter und mehr über dem Meeresspiegel gedeiht. Wobei der Begriff „Hochland“ geologisch gesehen sich nicht auf Höhenmeter oder Klima bezieht. Ein Hochland ist etwas, das eindeutig aus dem es umgebenden Tiefland herausragt.
Sogenannter Hochland-Kaffee ist in der Regel Arabica-Kaffee. Das liegt aber nicht daran, dass Arabica besser als Robusta wäre, sondern lediglich daran, dass Robusta generell in tiefere lagen gut wächst und Arabica eher höhere Lagen benötigt.


Die Bezeichnung Hochland-Kaffee stammt bereits aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, damals wurden die Kaffees quasi nur nach Anbauhöhe klassifiziert:

    • Low Grown Central (300 bis 950 m)
    • Standard Central (950 bis 1.300 m)
    • High Grown Central (1.300 bis 1.500 m)
    • Strictly High Grown (1.500 bis 1.800 m und höher)

Deshalb reden wir hier in dem Artikel auch von Hochland-Kaffee, wenn er auf mehr als 1.500 Metern Höhe angebaut wurde. Ab 1.300 Metern ist auch noch in Ordnung, vor allem da der Begriff "Hochland" geografisch und geologisch keine genaue Höhenangabe besitzt.


Hochland-Kaffee – wo gibt es den?

Generell wächst Kaffee nur in den Ländern, die im sogenannten Kaffeegürtel liegen. Der Kaffeegürtel ist eine Zone, die nördlich und südlich des Äquators liegt. Es ist also ein Band bzw. Gürtel um die Welt, der ungefähr zwischen dem 25. Breitengrad nördlicher und dem 25. Breitengrad südlicher Breite liegt. Die darin liegenden Länder – egal auf welchem Kontinent – haben oft gute Bedingungen, um Kaffee anzubauen. Unter die Top 10 Anbauländer kommen zum Beispiel Brasilien, Vietnam, Kolumbien, Indonesien sowie Äthiopien und Uganda. Es gibt aber auch kleine Anbaugebiete in der Karibik, auf Hawaii, den Philippinen und in Europa, wie etwa auf der Insel La Palma. Nun und Hochlandkaffee kann es in all diesen Ländern geben, wenn er denn über 1.500 Metern angebaut wird. Und das klappt fast überall: zu den bekanntesten und teuersten Hochland-Kaffees der Welt gehört der Jamaika Blue Mountain.


Fun Fact: Dieser Kaffee verdankt seiner Berühmtheit der Roman-Figur James Bond, der gern Jamaika Blue Mountain konsumierte.

Hochland-Kaffee Anbauregion Äthiopien Wildkaffee


Hochland-Kaffee – welche Auswirkungen hat die Lage

Kaffeepflanzen, die in höheren Lagen gedeihen, wachsen deutlich langsamer als Tieflandsorten. Das liegt zum einen daran, dass die Temperaturen in den Bergen niedriger sind, wodurch sich die Reifezeit der Kaffeekirschen verlängert. Zum anderen bekommen höhergelegene Pflanzen durch Wolken und Nebel weniger Sonnenlicht, das sie für die Fotosynthese benötigen. Der vermehrte Niederschlag in den höhergelegenen Anbaugebieten spült wichtige Nährstoffe aus dem Boden, die die Kaffeepflanze zum Wachsen benötigt. Wenig Licht, übermäßiger Niederschlag, dünne Luft und niedrige Temperaturen sorgen also dafür, dass die Kaffeepflanze in höher Lagen langsam und gemächlich wächst. Durch diese längere Reifezeit bilden sich in den Kaffeekirschen mehr Zucker und Öle, also auch mehr Aromen. Außerdem bildet Hochland-Kaffee weniger Chlorogensäure und weniger Koffein und wird dadurch besonders mild und verträglich.


Hochland-Kaffee – Unterschiede zu Tiefland-Kaffee

Wie bereits erwähnt ist Hochland-Kaffee meist Arabica und wird in Lagen ab 1.500 Metern angebaut Diese Kaffees zeichnen sich dann durch komplexere Aromen und eine lebhafte Säure aus.
Tiefland-Kaffee ist meist Robusta und wird in Lagen bis 1.000 Metern angebaut. Hier reifen die Kaffeekirschen schneller und entwickeln weniger komplexe Geschmacksprofile und weniger feine Säuren. Das macht ihn jedoch nicht qualitativ schlechter – nur eben anders!


Hochland-Kaffee – welche Faktoren beeinflussen Qualität

Hochland-Kaffee manuelle Ernte Picking

Nun die höhere Lage allein, macht aber noch keinen Spitzenkaffee aus. Wichtig ist vor allem die Art des Anbaus, biodynamisch oder nach Organic Farming-Richtlinien am besten. Im Mischwald zusammen mit anderen Pflanzen, absolut ohne Verwenden von Chemie. Die Ernte sollte am besten per Hand geschehen, was aufgrund des oft bergigen Geländes in dieser Höhe auch meistens der Fall ist. Bei der Picking-methode werden nämlich nur perfekt reife Kirschen geerntet. Außerdem sind Aufbereitung und Röstung wichtig für die Qualität eins Kaffees. Eine überaus wichtige Rolle für die Qualität eines Spitzenkaffees ist dann eine Bewertung durch eine Q-Graderin (für Arabica-Kaffees) oder einen R-Grader (für Robusta-Kaffees). Wenn der Wert bei mehr als 80 von 100 Punkten liegt, dann ist es ein Specialty Coffee und verfügt somit über eine Spitzenqualität.


Hochland-Kaffee – wie finde ich guten Kaffee?

Wo also finde ich guten Hochland-Kaffee. Das können wir pauschal nicht beantworten. Wichtig, um generell guten Kaffee zu finden, sind einige Kriterien. Besser als Kaffee im Supermarkt zu kaufen, ist in kleinen Spezialitätengeschäften oder am besten gleich bei einer kleinen Rösterei. Je mehr Angaben über den Kaffeeproduzenten du auf der Packung finden kannst, umso größer ist die Chance, dass du hochwertigen Kaffee bekommst. Meist geben die Röstereien dann auch die Anbauhöhe an – wir machen das jedenfalls. Und somit kannst du dann für die selbst ermitteln, ob es Hochland-Kaffee ist.


Hochland-Kaffee – gibt es auch bei uns

Dann gehen wir mal unser Sortiment durch und finden ein paar Hochland-Kaffees für dich.

    • Martin C wird zwischen 1.400 und 1.860 m Höhe angebaut
    • Martin I gedeiht zwischen 1.700 - 1.900 m Höhe
    • Die Kirschen für Kolumbien Red Bourbon wachsen auf 1.730 m
    • Alle unsere Äthiopien-Kaffees wachsen zwischen 1.600 und 2.000 m
    • Die Bohnen für Guatemala San Lorenzo stehen auf 1.400 bis 1.500 m
    • In einigen unsere Blends befinden sich zum Teil auch Bohnen, die in hohen Lagen angebaut wurden

Wie du siehst, findest du in vielen Kaffees bei uns Hochland-Kaffee. Wir werben nicht explizit damit, vor allem weil der Begriff an sich nur aussagt, dass der Kaffee in höheren Lagen angebaut wurde. Da wir die Anbauhöhe meist angeben, erübrigt sich der Begriff Hochland-kaffee damit. Außerdem ist das bei unseren Kaffees ja nicht das einzige Qualitätskriterium. Wir achten darauf, dass unsere Farmer, zu denen wir langjährige Beziehung und auch Freundschaften pflegen, ihre Kaffees biodynamisch anbauen. Wir rösten fast nur Kaffees mit einem Score über 80, meist sogar über 85 Punkten. Wir rösten ihn schonen, handwerklich über längere Zeit. Kaffee ist für uns halt mehr al sein Getränk, es ist eine Leidenschaft.


Hochland-Kaffee – Fazit

Die Kurzfassung ist: Auch wenn Kaffee in hohen Lagen angebaut wird, ist er nicht gleich von guter Qualität. Die Anbauhöhe wirkt sich jedoch meist positiv auf die Aromenvielfalt und die Säure in den Kaffeekirschen aus. Wichtig für einen Spitzenkaffee sind jedoch noch andere Faktoren: Es sollte entlang der gesamten Entwicklungskette vom Anbau bis zu deiner Tasse stets höchste Qualität herrschen: Sei es in der Aufbereitung, dem Rösten, der Lagerung und der Zubereitung des Kaffees. Nur wenn alles zusammenwirkt wie die Zahnräder in einer Schweizer Uhr, bekommst du einen großartigen Hochland-Kaffee. Oder auch Tiefland-Kaffee, denn der kann genauso hochwertig sein. Und ich wiederhole das hier nochmal gern: Arabica-Kaffee ist nicht von Haus aus besser als Robusta. Diese zwei Kaffeesorten haben einfach grundlegend unterschiedliche Aromenbereiche. Also eigentlich sind sie gar nicht miteinander vergleichbar. Oder würdest du sagen, dass grüne Äpfel grundlegend schlechter sind als rote? Richtig, das ist auch schwer zu vergleichen. Das Schöne ist ja, egal ob Hochland-Kaffee, Tiefland-kaffee, Arabica, Robusta oder Liberica: der beste Kaffee ist immer der, der dir am besten schmeckt. Und das ist auch gut so!