Wir bekommen sehr oft die Anfrage nach 100 % Arabica Kaffee. Nicht, dass das etwas Schlechtes ist. Andersherum fragen die wenigsten da draußen explizit nach 100 % Robusta-Kaffee oder nach Blends mit Robustaanteil; Letzteres findest du auch bei uns im Shop. Es hält sich einfach hartnäckig der Mythos, das Robusta-Kaffee schlecht ist. Was so nicht stimmt. Er ist halt anders als Arabica. Wir schauen uns den Underdog der Kaffeepflanzen mal genauer an und räumen den Mythos „Robusta-Kaffee sei schlecht“ beiseite.
Robusta Kaffee schlecht - Unterschied Robusta und Arabica
Arabica- und Robusta-Kaffeebohnen, auch Coffea Canephora, sind die beiden Hauptarten von Kaffee und unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Diese Unterschiede erstrecken sich vom Anbau und der Aufbereitung bis hin zum
Geschmack und ihrer Verwendung. Arabica-Kaffee wird oft für seine feinen Aromen und vielfältigen Geschmacksprofile geschätzt, während Robusta für seinen kräftigen Geschmack und höheren Koffeingehalt bekannt ist. Derzeit macht Robusta gut ein Drittel bis 40 % des Weltmarktanteils aus. Die Hauptproduzenten sind Vietnam, Brasilien, Indonesien und Indien.
Robusta Kaffee schlecht - Anbau und Aufbereitung
Arabica wird hauptsächlich in höheren Lagen angebaut, oft in Bergregionen mit kühlerem Klima. Die Pflanzen benötigen viel Schatten und feuchte Bedingungen. Robusta hingegen wächst in tieferen Lagen und bevorzugt wärmere, feuchtere Klimazonen. Die Pflanzen sind robuster und widerstandsfähiger gegen Krankheiten.
Robusta Kaffee schlecht - Geschmack und Aroma
Arabica zeichnet sich durch eine breite Palette von Aromen aus, darunter Blumen- und Fruchtnoten sowie eine sanfte Säure. Er ist oft weicher und raffinierter im Geschmack. Robusta hat in der Regel einen kräftigeren, bitteren Geschmack mit einer markanten Schokoladen- oder Nussnote. Er ist oft weniger säurehaltig und hat einen höheren Koffeingehalt als Arabica.
Robusta Kaffee schlecht - Verwendung
Arabica wird oft für die Herstellung von Spezialitätenkaffees verwendet, darunter Filterkaffee, Cappuccino und Latte. Er wird für seine feinen Aromen und vielschichtigen Geschmacksprofile geschätzt. Robusta-Kaffee wird häufig für die Herstellung von Espressomischungen und Instantkaffee verwendet. Er produziert eine reichhaltige Crema und mischt sich gut mit Milch. Aufgrund seines kräftigen Geschmacks und höheren Koffeingehalts wird er oft in Mischungen verwendet, um den Körper und die Stärke des Kaffees zu erhöhen.
Woher kommt die Ansicht, das Robusta-Kaffee schlecht ist?
Die Ansicht, dass Robusta-Kaffee als "schlechter" Kaffee gesehen wird, ist oft auf mehrere Faktoren zurückzuführen, die im Zusammenhang mit den Geschmacksprofilen, der Qualität und den Anbaumethoden von Robusta-Kaffee stehen.
Robusta Kaffee schlecht – Geschmacksprofil
Im Vergleich zu Arabica-Kaffeebohnen hat Robusta-Kaffee einen kräftigeren, bitteren Geschmack und kann einen weniger komplexen Aromencharakter haben. Einige Menschen bevorzugen den weicheren, ausgewogeneren Geschmack von Arabica-Kaffee und empfinden Robusta daher möglicherweise als weniger ansprechend.
Robusta Kaffee schlecht – Koffeingehalt
Robusta enthält im Allgemeinen etwa doppelt so viel Koffein wie Arabica. Einige Menschen bevorzugen möglicherweise Kaffee mit einem moderateren Koffeingehalt und könnten daher Robusta aufgrund seines höheren Koffeingehalts als "schlechter" ansehen. Es mag aber auch daran liegen, dass Robusta einen höheren Gehalt an Chlorogensäure hat als Arabica. Die Säure, die uns nicht bekommt, wenn sie beim Rösten nicht gut abgebaut wird.
Robusta Kaffee schlecht – Verwendungszweck
Robusta-Kaffee wird häufig für die Herstellung von Espressomischungen und Instantkaffee verwendet, was zu dem Missverständnis führen kann, dass er nur für Massenproduktion und nicht für qualitativ hochwertigen Kaffeegenuss geeignet ist.
Robusta Kaffee schlecht – das ist ein Mythos
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Robusta-Kaffee seine eigenen einzigartigen Eigenschaften und Geschmacksprofile hat, die von vielen Menschen auf der ganzen Welt geschätzt werden. Für einige Kaffeeliebhaber kann Robusta-Kaffee aufgrund seines kräftigen Geschmacks und höheren Koffeingehalts sogar bevorzugt werden. Letztendlich ist die Wahrnehmung von Kaffee, ob Arabica oder Robusta oder eine andere Sorte, stark von persönlichen Vorlieben und individuellen Geschmacksvorstellungen geprägt. Natürlich schmeckt es niemanden, wenn man einen mittelmäßigen oder gar schlechten Robusta zwischendurch mal probiert.
Robusta Kaffee schlecht - Geschmacksvielfalt von Robusta
Es gibt aber auch sehr gut Robusta da draußen. Nach dem Coffee Quality Institute, werden diese Fine Robusta genannt und gelten als Spezialitätenkaffee. Fine Robustas sind balanciert und auch ihre Geschmacksnoten variieren je nach Anbaugebiet. Sie sind häufig im nussig-schokoladigen Bereich, können aber auch fruchtbetont sein. Besonders beeindruckend ist für der volle und cremige Körper, den Robusta mit sich bringt und an dem sich kaum ein Arabica messen kann. Im Vergleich dazu wirken alle Arabicas wie dünne Suppen. Des Weiteren hat Robusta weniger wahrnehmbare Säure, eine höhere Bitterkeit und mehr Salzigkeit.
Robusta Kaffee schlecht – Tassenprofile und ihre Komplexität
Das Wichtigste ist nicht mit der Erwartungshaltung eines Arabica an einen Robusta ranzugehen. Du vergleichst auch nicht einen schwarzen Tee mit einem grünen Tee – obwohl beide Tee sind. Robusta hat eine nicht so komplexe Aromatik wie Arabica, trotzdem muss Robusta nicht nur nach Waldboden und Holzrinde schmecken. Je nach Qualität des Robusta-Kaffee geht es in Karamellige, Nussige oder auch Würzige.
Doch auch nach Früchten können Robustas schmecken. Darunter Noten von Kirschen, Rosinen, Beeren und insbesondere getrocknete Steinfrüchte. Außerdem gibt es Nuancen von Nelke, Zeder, Pfeffer, Koriander et cetera zu entdecken. Fine Robustas punkten zudem mit einem langen und klaren Aftertaste.
Robusta Kaffee schlecht - fermentierter Robusta
Vor allem wenn Robusta Kaffee fermentiert wird, ändert sich die Aromatik. Die Fermentations-Methode sind im Grunde dieselben wie bei Arabica. Nehmen wir die anaerobe Fermentation in Fässern: unterläuft ein Robusta diesen Prozess, dann geht seine Aromatik stark ins fruchtige, behält aber gleichzeitig sein grundsätzlich vorhandene Nussnote. Die fermentierten Robustas werden süßer und komplexer und können einen sogar mal überraschen mit ungewöhnlichen Geschmacksprofilen, von fruchtig und floral bis hin zu schokoladig und würzig, abhängig von Faktoren wie der Dauer und Art der Fermentation sowie den spezifischen Anbaubedingungen und der Verarbeitungsmethode.
Robusta Kaffee schlecht - gibt es Specialty Robusta Coffee?
Wie bereits erwähnt lautet hier die Antwort Ja. Das CQI nennt sie Fine Robusta. Und sie werden ähnlich bewertet wie die Specialty Coffees bei Arabica. Bis zu 100 Punkte sind möglich. Die folgenden Klassifizierungen gibt es:
- 90-100 Outstanding Very Fine
- 80-90 Fine Fine
- 70-80 Very Good Premium
- 60-70 Average Usual Good Quality
- 50-60 Fair Usual Good Quality
- 40-50 Fair Commercial
- < 40 Exchange Grade
- < 30 Below Grade
- < 20 Off Grade
- < 10 Triage
Außerdem benötigt ein Fine Robusta weniger als 8 Defekte in einer 350-Gramm-Probe Rohkaffee.
Robusta Kaffee schlecht - die besten Anbauländer für Fine Robusta
Es brauch immer eine treibende Kraft, um ein Thema auf der Welt voranzubringen. Derzeit mangelt es immer noch an ausreichende Kaffeefarmern, Röstereien und Baristas, um das Thema Fine Robusta in das Licht zu rücken, das dieser Kaffee verdient hätte. Auch aus diesem Grund gilt Robusta immer noch als minderwertiger als Arabica. Ein Anfang ist eben, dass das CQOI die Kriterien für Spezialitäten-Robusta festgelegt hat. Und es gibt bereits einige Farmer, wie etwa in Indien und auch Laos, die Fine Robusta konstant anbauen. Grundlegend könnte jedes Land Spezialitäten-Robusta hervorbringen, da die Pflanze ja mehr verträgt als Arabica.
Robusta Kaffee schlecht – Zukunft der Verfügbarkeit
Ein weiterer Punkt, der dafürspricht, sich mal mit dem Geschmack von guten Robusta-Kaffees auseinanderzusetzen ist, dass sich die Nachfrage nach Kaffee in den nächsten 25 Jahren verdoppeln wird. Gleichzeitig wird sich in dieser Zeit jedoch die Anbaufläche für Arabica bedingt durch den Klimawandel halbieren. Eine Lösung wäre die Abholzung von Wäldern, um neue Anbauflächen zu generieren. Das ist aber keine gute Lösung. Eine bessere Lösung wäre es, den ausfallenden teil an Arabica-Pflanzen durch Robusta zu ersetzen. Denn diese wachsen auch in tieferen Lagen und bringen außerdem einen bis zu viermal so hohen Ertrag pro Pflanze. Außerdem ist die Robustapflanze einfacher in der Handhabung und stabiler im Anbau.
Robusta Kaffee schlecht – Fazit
Leider glauben auch heute noch viele Kaffeetrinker, dass Robusta-Kaffe minderwertiger ist als Arabica und lediglich für sehr dunkel geröstete Mischungen oder für die Herstellung von Instantkaffee taugt. Das mag zwar mit minder oder mittelwertigem Robusta stimmen, jedoch gibt es auch immer häufiger sogenannte Fine Robustas am Markt, die die Specialty Coffees unter den Robustas sind. Es lohnt sich diese auch mal zu probieren - natürlich sollte man dabei nicht dasselbe erwarten wie bei einem Arabica, da die Aromatik von Haus aus anders ist.