Seit über 300 Jahren wird in Deutschland bereits traditioneller Kaffee getrunken. In dieser Zeit hat sich einiges getan. Es gibt neue Zubereitungsarten, neue Rezepte, bessere Verarbeitung und selbstverständlich haben sich Bräuche entwickelt, um traditionellen Kaffee Genuss zu etwas besonderem zu machen. Denn damals war traditioneller Kaffee ein Luxusgut und für den normalen Bürger fast nicht leistbar. Was sich in dieser Zeit alles getan hat, welche Bräuche um traditionellen Kaffee sich entwickelt haben, sowie wie traditioneller Kaffee damals und heute geröstet wurde, zeigen wir euch in diesem Blogartikel.
Traditioneller Kaffee - Wie sich die Zubereitung entwickelt hat
Wie traditioneller Kaffee damals zubereitet wurde, hing ganz stark von Land und Leuten ab. Während die Deutschen ihren traditionellen Kaffee im Filter zubereiteten, war in Italien der Espresso aus der im Land entwickelten Espresso-Maschine die Zubereitungsmethode für traditionellen Kaffee, oder die klassische Herdkanne. In den arabischen Ländern gilt der so genannte Mokka als traditioneller Kaffee. Dabei wird der Kaffee staubfein gemahlen und in einer Kanne aufgekocht. Mokka gilt als die ursprünglichste Zubereitungsart weltweit.
Heute ist der Markt überflutet von neuen Zubereitungsmethoden. Allen voran die technische Entwicklung brachte uns Kaffeevollautomaten und Filterkaffeemaschinen. Aber auch die Methoden des traditionellen Kaffees wurden weiterentwickelt. So gibt es heute die klassischen Filtermethoden in neuem Design und besseren Papieren und auch ganz neue, futuristische Brüher wie die AeroPress oder die Chemex. Wobei man die Chemex mittlerweile auch schon als traditionellen Kaffee einstufen kann. Die dritte Kaffeewelle, die eigentlich bis heute andauert hat diesen Trend nochmal bestärkt, da die Menschen mittlerweile gerne Specialty Coffee trinken und deutlich bewusster auf die Ursprungsländer des Kaffees eingehen und auf die Qualität der Bohne achten.
Traditioneller Kaffee - Kaffeekultur & Kaffeebrauchtum
Die deutsche beziehungsweise europäische Kaffeekultur begann mit dem Import des ersten traditionellen Kaffees um 1650. Das erste Kaffeehaus in Europa öffnete in Venedig seine Pforten. Jahr für Jahr zogen andere Städte in sämtlichen Ländern nach und die Kaffeehauskultur begann richtig zu boomen. In den Kaffeehäusern wurde ländertypischer traditioneller Kaffee in geselliger Atmosphäre serviert. Diese Kaffeehäuser haben sich bis heute gehalten und auch als Cafés weiterentwickelt.
Mitte des 19. Jahrhunderts war Kaffee bereits als Volksprodukt etabliert und so entwickelten sich verschiedene Bräuche, in denen der traditionelle Kaffee fest verwickelt war. In Deutschland entstand der altbekannte Kaffeeklatsch, bei dem sich die Menschen meist nachmittags zu traditionellem Kaffee und Kuchen trafen und gemeinsam über bewegende Themen diskutierten. Bis heute lassen wir Deutschen diesen Brauch aufleben, wenn auch in abgeänderter Form.
Auch Italien hat mit seinem traditionellen Kaffee, dem Espresso ein ganz eigenes Brauchtum entwickelt. So trinken die Italiener stets aus den typischen Espressotassen. Pappbecher sind ein No Go und statt zum Mitnehmen wird der Espresso schnell an der Bar getrunken. Generell bezeichnet man in Italien das Café als Bar. Der mittlerweile weltbekannte Cappuccino wird in Italien als gesamtes Frühstück angesehen, da Milchkaffeegetränke als vollwertige Mahlzeiten gelten.
Wie wurde traditioneller Kaffee geröstet?
Früher war es Gang und gäbe, dass traditioneller Kaffee mithilfe von Röstpfannen auf dem mit Holz oder Kohle befeuertem Herd zuhause geröstet wurde. Diese Methode war aber tatsächlich kurzzeitig verboten. 1781 war es Friedrich der Große, der die Kaffeeröstung in Haushalten für gut 6 Jahre unterbinden wollte. Dabei wurden sogenannte Kaffeeschnüffler eingesetzt, die illegal eingeführten Kaffee ausfindig machen sollten. Trotz dieses Verbots ging der Kaffeekonsum nicht zurück und der Schwarzmarkt florierte. So musste sich Friedrich geschlagen geben und sein Nachfolger revidierte diese Entscheidungen. Somit konnte wieder traditioneller Kaffee in der Pfanne geröstet werden. Diese Methode hielt tatsächlich auch sehr lange an. Bis in die 1950er Jahre, als das deutsche Wirtschaftswunder begann, wurde traditioneller Kaffee in der Pfanne geröstet.
Der wirtschaftliche Aufschwung war dann auch dafür verantwortlich, dass der traditionelle Kaffee ab nun in großen Industrierösternverarbeitet wurde. Diese gab es in kleinerer Form zwar schon davor, waren aber lange nicht so etabliert. Das Wirtschaftswunder sorgte dann aber für den entscheidenden Durchbruch dieser Röstanlagen.
Traditioneller Kaffee - Die ersten Röstmaschinen
Die hauseigene Kaffeeröstung der damaligen Hausfrauen klingt zwar nach Kaffeeromantik, jedoch war traditioneller Kaffee aus den Röstpfannen meist nicht sonderlich geschmackvoll. Die Bohnen verbrannten und wurden zu ungleichmäßig geröstet. Dieser Fakt störte den Offenburger Kaufmann Adolf Spinner so sehr, dass er es sich zur Aufgabe nahm, die schon existenten Kugelröster weiterzuentwickeln.
Gemeinsam mit einem Schlossermeister arbeitete Spinner daran, den Röstprozess leichter steuerbar zu machen und meldete in dieser Phase 3 Patente an. Mit seinen 2 Brüdern Andreas und Leopold gründete er dann eine Fabrik zur Herstellung der Kugelröster in Offenburg. Nach 100 produzierten Maschinen entschied sich Spinner aber sich vollkommen auf seine Tätigkeit im Warenhandel zu konzentrieren. Seine Patente verkaufte er dann für knapp 1000 Mark an die Emmericher Maschinenfabrik & Eisengießerei, die heute als Probat bekannt ist. Noch heute ist Probat Marktführer in der Herstellung von Kaffeeröstmaschinen und gilt mit seinen 70 % Marktanteil als „hidden Champion“ der deutschen Ingenieurskunst. So wurde der traditionelle Kaffee nach und nach von der maschinellen Röstung eingeholt und Kaffee zu einem Industrieprodukt.
Fazit - Traditioneller Kaffee
Traditioneller Kaffee variiert je nach dem Land und der jeweiligen Kaffeekultur, die sich über die Jahrhunderte entwickelt hat. Während in Deutschland klassisch Filterkaffee getrunken wurde und immer noch wird, haben sich zum Beispiel in Italien durch die Erfindung der Espressomaschinen andere Rezepte durchgesetzt. In den arabischen Ländern ist es der Mokka, der sinnbildlich für die arabische Kaffeekultur steht und als traditioneller Kaffee gilt. Durch die Beliebtheit und die lange Tradition des Kaffees haben sich auch ländertypische Bräuche wie Kaffee und Kuchen in Deutschland oder der Espresso an der Bar in Italien entwickelt.
Traditioneller Kaffee wurde früher zuhause in so genannten Röstpfannen geröstet, bis sich maschinelle Röster durchsetzen konnten. Die maschinellen Röster sorgten dafür, dass der traditionelle Kaffee gleichmäßiger geröstet werden konnte und nicht verbrannte. Allgemein konnte der Röstvorgang durch die weiterentwickelten Kugelröster bedeutend besser gesteuert werden, wodurch der Kaffee nach und nach zu einem Industrieprodukt entwickelt wurde, welches konstant produziert werden konnte. Heute hat sich der Kaffee, sowie die Zubereitungsarten deutlich weiterentwickelt. Wir befinden uns mitten in der dritten Kaffeewelle und es wird mehrheitlich auf die Herkunft und Qualität des Kaffees geachtet. Beliebt sind auch heute noch die Filtermethoden, die es mittlerweile in verschiedensten Ausstattungengibt.