Für den perfekten Espresso benötigst du:
• gute Bohnen, perfekt geröstet
• 17 bis 19 Gramm fein gemahlen (für einen Doppelshot)
• 25 bis 35 Sekunden Bezugszeit
• Wassertempertur von 93 °C

Was ist der perfekte Espresso aus der Siebträgermaschine?

Ein vollmundiger, samtiger Espresso mit dichter Crema – das ist für viele Kaffeeliebhaber:innen die Krönung der Zubereitung. Doch mit der Siebträgermaschine den perfekten Espresso zu extrahieren, braucht Know-how, Geduld und etwas Übung. Wir zeigen dir die wichtigsten Faktoren für das ideale Ergebnis in der Tasse. Und eines vornweg: wir reden hier von Espresso aus dunklen Röstungen, denn du kannst dir auch einen Espresso aus einer mittleren oder hellen Röstung machen, aber die verhalten sich natürlich nochmal anders. (Wobei du auch an denselben Variablen schrauben kannst: Mahlgrad, Kaffeemenge, Temperatur etc.)

 

Die Bohne macht den Unterschied

Eins vornweg: Dein Espresso kann nur so gut sein wie die Bohnen, die du verwendest. Das soll heißen, auch der beste Barista kann aus schlechten Bohnen keinen guten Espresso zaubern. Also achte auf Folgendes:

  • Frische: Deine Bohnen sollten idealerweise 1 bis 6 Wochen nach dem Röstdatum verwendet werden. (Das Röstdatum bei unseren Bohnen liegt circa 1 Jahr vor dem MHD.)
  • Röstung: Wähle am besten eine dunkle Röstung – also Bohnen, die speziell für Espressi geröstet sind.
  • Herkunft und Qualität: Ein guter Blend besteht meist aus mehreren Länderkaffees, die einen ausgewogenen Geschmack erzielen. Achte darauf, dass es nicht zu viele Länder sind. Es sollten maximal vier verschiedene Kaffees in deinem Blend sein. Arabica-Bohnen bieten dabei oft mehr Aromen-Komplexität, während Robusta im Blend für mehr Crema und kräftigen Geschmack sorgt.

Tipp: Lagere deinen Kaffee kühl, trocken und luftdicht – aber nicht im Kühlschrank!

 

Espresso läuft aus Siebträger in ein Glas und eine Tasse

Die richtige Mühle – dein wichtigstes Werkzeug

Ohne präzise Mühle wirst du keinen perfekten Espresso hinbekommen. Warum? Weil der Mahlgrad darüber entscheidet, wie gut das Wasser aus der Siebträgermaschine durch dein Kaffeemehl fließt. Dein Mahlgrad sollte fein sein, das Mahlgut sollte sich zwischen deinen Fingern wie Kakao oder Zimt anfühlen. In Mikrometer ausgedrückt liegt der Mahlgrad für Espresso um die 250 Mikrometer – also bei einem Viertel Millimeter. Und das Wichtige dabei ist, dass im Grunde alle Partikel gleich groß sein müssen. Und das bekommst du nur mit einer guten Mühle hin. Deine Mühle sollte elektrisch oder handbetrieben sein und über ein Scheiben- oder Kegelmahlwerk verfügen. Ob das Mahlwerk aus Keramik oder Metall besteht, ist in erster Linie nicht so wichtig, beide haben ihre Vorzüge und Nachteile. 

Merke: Ein Espresso (25ml) sollte in 25-35 Sekunden durchlaufen.

 

Dosierung: Wie viel Kaffee kommt in den Siebträger?

  • Standard: 17-19g für einen doppelten Espresso (ca. 34 bis 60 ml Auslauf)
  • Wichtig: Verwende eine Feinwaage zum Abwiegen von Pulver und Getränk

Profi-Tipp: Die Brew Ratio ist entscheidend. Ein gutes Startverhältnis ist 1:2 (z.B. 17g Kaffee ergeben 34ml Espresso in 30Sekunden).

 

Verteilen und Tampern: Gleichmäßigkeit ist alles

Damit das Wasser gleichmäßig durch das gleichmäßig gemahlene Kaffeebett fließt solltest du es im Siebträger gut verteilen. Nutze dazu ein WDT-Tool, um Klumpen im Mahlgut zu vermeiden. Dann solltest du das Kaffeemehl tampen, also komprimieren. Achte dabei auf den Druck (circa 15 bis 20 kg) und darauf, den Tamper waagerecht zu halten, sonst entsteht Channeling durch einen schrägen Kaffeepuck.

 

Die Siebträgermaschine: Temperatur, Druck und Timing

Damit deine Maschine konstant gute Ergebnisse liefert benötigst dueine Temperatur zwischen 92 und 96 Grad Celsius und einen Mindestdruck von 9 bar. Einige Maschinen bieten eine kurze Vorbefeuchtung (Preinfusion) – das ist gut für gleichmäßige Extraktion. Achte auch auf konstante Durchlaufzeiten und regelmäßig gereinigte Gruppen, Duschsiebe und Dichtungen.

 

Siebtraeger-Kaffee-Gastronomie

Perfekte Crema und Geschmack – so erkennst du den gelungenen Espresso

Ein perfekter Espresso:

Hat eine haselnussbraune Crema, dicht und feinporig
Schmeckt ausgewogen – süß, kräftig, leicht bitter, mit angenehmer Säure
Lässt im Abgang keine stumpfe Trockenheit zurück
Ist konzentriert, aber nicht überextrahiert oder sauer

 

Die Rolle der Wasserqualität

Auch wenn es oft unterschätzt wird – Wasser ist der wichtigste Bestandteil deines Espressos. Schließlich besteht das Getränk zu über 90% daraus! Deshalb solltest du darauf achten, frisches, möglichst weiches Wasser zu verwenden. Hartes Leitungswasser kann nicht nur den Geschmack negativ beeinflussen (es betont Bitterkeit und unterdrückt feine Aromen), sondern auf Dauer auch deine Maschine verkalken.

Optimal ist gefiltertes Wasser mit einem Härtegrad von etwa 4–6°dH (deutsche Härtegrade). Du kannst spezielle Wasserfilter (z.B. von Brita, BWT oder in der Festwasserleitung integrierte Systeme) nutzen, um dein Wasser zu optimieren. Das sorgt für besseren Geschmack und verlängert die Lebensdauer deiner Siebträgermaschine. Du kannst als Fortgeschrittener auch gern dein eigenes Wasser zusammenstellen: Dafür verwendest du demineralisiertes oder destilliertes Wasser und Tropfen von Apax Labs. Die Tropfen kannst du bei uns im Onlineshop kaufen.

 

Ein kurzer Blick auf Maschinenarten

Nicht jede Siebträgermaschine ist gleich – und je nach Modell unterscheidet sich auch die Bedienung ein wenig. Grundsätzlich gibt es drei gängige Typen:

  • Einkreiser: Diese Maschinen haben einen einzigen Heizkreislauf. Das bedeutet: Du musst zwischen Brühen und Dampfen umschalten, was Zeit braucht – aber für Einsteiger ideal und für nur Espresso kein Problem.
  • Zweikreiser: Hier gibt es getrennte Kreisläufe für Kaffee und Dampf, was das gleichzeitige Arbeiten (Espresso + Milchaufschäumen) möglich macht.
  • Dualboiler: Der Profi-Standard. Zwei getrennte Boiler ermöglichen maximale Temperaturstabilität und konstante Performance – perfekt für Latte Art-Fans und Vieltrinker.

Welches Modell du hast, beeinflusst nicht den Espresso an sich – aber wie effizient du arbeiten kannst und wie viel Kontrolle du über Temperatur und Druck hast.

espresso-wilderer-siebtraeger-zubereitung

Fehlerquellen und Troubleshooting

Problem

Mögliche Ursache

Lösung

Espresso läuft zu schnell

Mahlgrad zu grob oder zu wenig Pulver

Feiner mahlen oder Menge erhöhen

Espresso läuft zu langsam

Mahlgrad zu fein oder zu fest getampt

Grober mahlen oder Tamperdruck prüfen

Geschmack zu bitter

Überextraktion, zu heiß

Brühtemperatur prüfen, schneller beziehen

Geschmack zu sauer

Unterextraktion, zu kurze Zeit, falsche Temperatur

Feiner mahlen, länger extrahieren oder Temperatur erhöhen

 

 

Fazit: Perfektion durch Praxis

Espresso mit der Siebträgermaschine ist ein Handwerk – je besser du deine Bohne, Mühle und Maschine verstehst, desto konstanter wird dein Ergebnis. Übe regelmäßig, dokumentiere deine Einstellungen und passe sie Stück für Stück an. Verändere immer nur eine Variable, sonst weißt du am Ende nicht, woran es lag. Dann wirst du nach kurzer Zeit besser – und der perfekte Espresso ist dann bei dir ganz schnell kein Zufall mehr, sondern Standard!

FAQ zum perfekten Espresso

Wie viel Kaffee für einen doppelten Espresso?

In der Regel verwendet man 17-19 g Kaffeemehl für einen doppelten Espresso.

Was ist die ideale Durchlaufzeit für Espresso?

Zwischen 25 und 35 Sekunden – abhängig von Bohne (also Röstung) und gewünschtem Ergebnis.

Welcher Mahlgrad ist ideal für Espresso?

Sehr fein – sollte sich zwischen den Fingen anfühlen wie gemahlener Zimt oder Kakao.

Wie heiß muss das Wasser bei der Espressozubereitung sein?

Ideal sind 92 bis 96 °C, je nach Bohne und Röstung.