Kaffeesäcke im Lager gestapelt

Kaffee-Blends – warum blendet man und wie geht das?

80/20, 70/30 oder auch 50/50 – Kaffee-Blends gibt es viele auf dem Markt. Und dann stellt sich gleich die Frage, was ein Blend ist. Kurz geantwortet ist es eine Mischung. Doch das klingt leichter als es ist. Als Röster muss man erst mal die richtige Mischung finden. Da geht es um Kaffee-Sorten und auch Kaffee aus verschiedenen Ländern sowie um Mischverhältnisse und Mischmethoden. Alles das schauen wir uns jetzt mal genauer an.


Kaffee-Blends – was ist ein Blend?

Wenn wir, und andere Röstereien, von einem Blend reden, dann meinen wir damit einen Kaffee, der aus Bohnen besteht, die aus verschiedenen Ländern stammen und/oder aus verschiedenen Sorten gemischt ist. Bestes Beispiel sind Blends, die aus Arabica- und Robusta-Bohnen bestehen. Zum Beispiel ist unser Wilderer so ein Blend: 80 Prozent Arabica und 20 Prozent Robusta. Der Robustaanteil macht diesen Blend kräftig, dunkel und würzig. Ein Blend kann aber auch zu 100 Prozent aus Arabica oder auch aus 100 Prozent Robusta bestehen. Dann wird die Mischung aus verschiedenen Länderkaffees gemacht. Zum Beispiel Bohnen aus Kolumbien und Bohnen aus Brasilien.


Kaffee-Blends – warum man blendet

Der Sinn dahinter ist, dass jedes Land eigenen Charakteristika im Geschmack der Bohnen hat und die benutzten Bohnen sich somit zu einem wohlschmeckenden Bouquet ergänzen. Ein weiterer Grund für einen Blend ist, dass man auch über verschiedenen Ernten hinweg einen konstanten und ausgewogenen Geschmack erzeugen kann. Als Gegenbeispiel ist der Single Origin zu nennen – also Kaffee, der nur von einem Land oder sogar nur von einer Farm kommt. Hier kann jede Ernte stark im Geschmack variieren, da Kaffee ja ein Naturprodukt ist und stetig Veränderungen unterworfen ist. Grundlegend kann ein Blend aus sehr vielen verschiedenen Kaffees bestehen, wir finden es sollten jedoch nicht mehr als vier sein. Lieber nur drei. Denn es sollten mindestens 20 Prozent von jeder Sorte in einem Blend vorhanden sein, damit man die Geschmacksnuancen dieser Bohne noch mitbekommt. Eine kleine Rechnung.


Kaffee-Blends – Mathematik

Angenommen, wir haben ein Kilogramm Espressoblend. Nehmen wir den Out of the Dark von uns. Der hat Bohnen aus Brasilien, El Salvador und Indien in der Mischung. 40 Prozent Brasilien, 30 Prozent El Salvador und 30 Prozent Indien (Robusta). Also besteht ein Kilogramm aus 400 Gramm brasilianische Bohnen sowie jeweils 300 Gramm El Salvador und Indien-Bohnen. Du machst einen Espresso (Doubleshot).
Du nimmst also 19 Gramm. Die Wahrscheinlichkeit, dass darin knapp 8 Gramm brasilianische Bohnen und jeweils knapp 6 Gramm der anderen beiden Sorten sind, ist groß. Hättest du einen Blend mit 6, 7 oder auch mehr Bestandteilen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass von jeder Bohne in deinem Doppelshot etwas drin ist. Somit würde dein Espresso eventuell jedes Mal anders schmecken. Und das will niemand. 

Trommelröster Röstkaffee Hände Bohnen


Kaffee-Blends – wann wird geblendet?

Für das Blenden, also das Mischen der verschiedenen Kaffees, gibt es zwei Momente. Man kann vor dem Rösten oder danach Kaffee blenden. Wir mischen vor dem Rösten. Das hat den Vorteil, dass die Bohnen während des Röstens einheitlicher reagieren und man somit einen sehr harmonischen Blend erzeugt. Natürlich kann es auch zu kleinen Abweichungen kommen, weil Bohnen zum Beispiel verschieden groß sind. Beim sogenannten Post-Roasting Kaffee blenden, röstet man jede Sorte für die Kaffeemischung einzeln und mischt sie danach. Der Vorteil hier ist, dass jede Kaffeesorte optimal geröstet wird und man das beste Aroma aus jeder Sorte herausholt. Dieser Ansatz bietet mehr Kontrolle über den Röstvorgang, erfordert aber auch mehr Zeit und Aufwand.


Kaffee-Blends – wie findet man den richtigen Blend

Wir wissen ja: Probieren geht über studieren. Und so in etwa finden Rösterei auch den richtigen Blend. Wobei es meist auch mit Wissen beginnt. Als erfahrener Röster kennt an die ländertypischen Tassenprofile, weiß wie in etwa ein Kaffee schmecken wird, also eher nussig, schokoladig oder fruchtig und kann demnach bereits eine Vorauswahl treffen, welche Kaffees sich für das Blenden eignen. Und man blendet auch meist nicht die exklusivsten Varietäten. Zum Beispiel würde es keinen Sinn ergeben einen Geisha zu blenden. Denn dann würden die feinen und komplexen Geschmacksnuancen des Kaffees irgendwo verlorengehen. Das liegt auch daran, dass man Blends in der Regel etwas dunkler röstet, beziehungsweise kommen Blends eher bei Espressoröstungen und eventuell noch bei Omniroasts vor. Man kann auch helle Blends machen, keine Frage. Passiert nur nicht so oft. Und dann kommt das Probieren.


Kaffee-Blends – Cupping und Blending

Man mischt also meist Kaffees, von denen man weiß, dass sie sich dafür eignen. Brasilien, Guatemala, Kolumbien und ähnliche. Ein Weg, ist es ein Cupping zu machen. Du bereitest also zwei, drei oder auch vier Kaffes aus verschiedenen

Kaffeepackung Wilderer EspressoLändern vor, vielleicht auch Arabicas und Robustas und machst dir kleine Blends. Also ein Schluck davon, drei Schluck von einem anderen und so weiter. Und irgendwann wird es *KLICK* machen und du hast den perfekten Blend gefunden. Und dann probiert man das Ganze einfach mal aus und röstet eine Charge. Perfekt ist in diesem Zusammenhang aber immer subjektiv. Denn nur weil der Blend rund und ausgewogen ist und dem Röster schmeckt, heißt es noch lange nicht, dass er auch dir schmeckt.


Kaffee-Blends – wie finde ich für mich den passenden Blend

Bei diesem Punkt kann nur erneut sagen: „Probieren geht über Studieren!“ Am besten findest du heraus, was du am liebsten trinkst: Espresso oder Kaffee. Und dann In welche Geschmacksrichtung du tendierst: nussig, schokoladig, fruchtig. Und dann kannst du dir eigentlich schon einen Blend raussuchen: magst du es fruchtiger und Espresso, dann wählst du aus unsrem Sortiment die Wildsau. Magst du es lieber schokoladig und würzig, dann nimmst du den Wilderer. Und so testest du dich ein wenig durch die verschiedenen Blends und eventuell auch verschiedenen Röstereien und findest mit der zeit heraus, was dir schmeckt.


Kaffee-Blends – FAQ

Ist ein Blend nicht so hochwertig wie ein Single Origin?

Nein, das können wir so nicht bestätigen. Wenn die Kaffees, die du in einem Blend verwendest von hoher Qualität sind, dann wird der Blend auch von hoher Qualität sein. Wie beim Wein: es gibt auch hochwertige Cuvées und ebenso gute Weine, die aus nur einer Traube bestehen. Wichtig bei einem Blend ist, dass nicht zu viele verschiedene Sorten drin sind. Unserer Meinung nach maximal fünf Kaffees.


Warum blendet man?

Beim Kaffee Blenden erreicht man einen runden und ausgewogenen Geschmack mit vielen Nuancen der verwendeten Kaffees. Außerdem kann eingeblendeter Kaffee über die Jahre und Ernten hinweg konstanter im Geschmack bleiben. Anders als bei einem Single Origin.


Wie wird geblendet?

Es gibt zwei Wege einen Blend herzustellen: Vor dem Rösten und danach. Heißt man mischt verschiedene Rohkaffees und röstet sie zusammen oder röstet die einzelnen Bestandteile separat und mischt sie nach dem Rösten. Beides hat Vor- und Nachteile. Pre-Blending (also davor) eignet sich vor allem für Kaffeebohnen, die sich beim Rösten ähnlich verhalten. Beim Post-Blending (nach dem Rösten mischen) kann man aus jeder Bohne das Beste herausholen und vor allem sehr verschiedene Varietäten mischen. Wobei diese insgesamt mehr Arbeitsaufwand erfordert. Beim Pre-Blending besteht die Gefahr, dass einige Bohnen überröstet und einige unterröstet sind.


Kaffee-Blends - Fazit

Ich hoffe du hast einen kleinen Einblick bekommen in die täglichen Aufgaben eines Rösters und warum es überhaupt Blends, also Kaffee-Mischungen gibt. Ob du nun ein Blend-Fan oder ein Purist auf der Suche nach dem ultimativen Single Origin bist, ist ganz dir überlassen. Beides ist großartig und sollte gefeiert werden. Und vergiss niemals, du darfst auch coffee-fluid sein: also Single Origins genauso wie Blends mögen. Je nach Situation und Vorliebe. #staywild